Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierzehnter Jahrgang. 1898. (39)

Spanien. (April 26.) 243 
„Timbiva“ und „Tupy“" von je 1030 Tonnen Rauminhalt. Die 20 Tor- 
pedobootzerstörer von 300 bis 400 Tonnen Rauminhalt gehören verschie- 
denen Nationen an, darunter auch Chile, China und Japan. Das Personal 
der nordamerikanischen Marine setzt sich aus 6 Kontreadmiralen, 10 Kom- 
modores, 45 Kapitänen, 85 Kommanders, 74 Kapitänleutnants, 325 Leut- 
nants und Unterleutnants und 10000 Mannschaften zusammen, ist aber in 
der letzten Zeit durch Neueinstellungen bereits erheblich vermehrt worden. 
— Die Seemiliz ist bis jetzt in 17 Staaten organisiert mit einer Stärke 
von 3871 Unteroffizieren und Mannschaften. Sie wird im Kriegsfalle zur 
Küsten= und Hafenverteidigung verwandt, um die reguläre Flottenmacht 
zu Angriffsoperationen auf hoher See frei zu machen, und geht ebenso in 
Schiffsgeschwadern mit Torpedos gegen eine in die Gewässer der Union 
eindringende feindliche Flotte vor. 
Die spanische Flotte zählt an fertigen, vollwertigen, kriegsbereiten 
Schiffen zwei Panzerschiffe 1. Klasse von 9900 bezw. 9200 Tonnen, 
6 Panzerkreuzer von je 7000 Tonnen, 2 geschützte Kreuzer von je 4800 
Tonnen, 5 geschützte Kreuzer vierter Klasse von je 1050 Tonnen, 14 Tor- 
pedokanonenboote von 380 bis 750 Tonnen, vier Torpedoboote 1. Klasse 
von 120 bis 130 Tonnen und 8 Torpedoboote 2. Klasse von 60 bis 90 
Tonnen. Außer diesen bei einem Seegefecht mit modernen feindlichen 
Schiffen nur in Betracht kommenden Fahrzeugen besitzt Spanien noch eine 
große Anzahl von ungeschützten Kreuzern, Kanonenbooten und Anvisos, 
welche aber ebenso wie die Hilfskreuzer voraussichlich nur zur Störung des 
feindlichen Handels und zu Transportzwecken verwendet werden würden. 
Das Personal der spanischen Marine besteht aus 1 Admiral, 21 Vize= und 
Kontreadmiralen, 148 Kapitänen und Kapitänleutnants, 357 Leutnants, 
247 Unterleutnants, 357 Offizieren der Marineartillerie und Marine- 
infanterie, 13 950 Seeleuten, 7010 Marineinfanteristen und 1498 Marine- 
artilleristen. 
Zu den eigentlichen Kriegsschiffen kommen dann beiderseits noch die 
Hilfskreuzer. An Zahl der Schiffe der Handelsflotte, aus der die Hilfs- 
kreuzer zum guten Teil genommen würden, übertrifft Amerika Spanien 
beträchtlich; es besitzt 483 Dampfer gegen 355 spanische. 
An Hilfskreuzern verfügen die Vereinigten Staaten über die vier 
10= bis 11000 Tonnen großen Schnelldampfer „St. Louis", „St Paul"“, 
„Paris“ und „Newyork“ von 20 Knoten Geschwindigkeit; 16 Dampfer von 
14 bis 15 Knoten und 2-bis 4000 Tonnen und 9 Dampfer von 2= bis 
5000 Tonnen, welche im Stillen Ozean verkehren. Im ganzen 29 Dampfer, 
für welche die Bestückung und kriegsmäßige Ausrüstung für den Mobil- 
machungsfall vorgesehen sind. Zu diesen ist kürzlich noch der Passagier- 
dampfer „Nord-Amerika“ der italienischen Dampfschiffgesellschaft La Veloce 
getreten. 
Spanien hat nur 14 Handelsdampfer als Hilfskreuzer vorgesehen. 
Diese gehören der bekannten „Compania Transatlantic espagnola“, deren 
Flotte 36 Dampfer zählt, welche sämtlich zwischen den spanischen Häfen und 
Kuba verkehren und 3000 bis 6900 Tonnen haben. Ihre Geschwindigkeit 
beträgt 13 bis 17 Knoten. Zu ihnen sind neuerdings die beiden deutschen 
Schnelldampfer „Columbia“ und „Normannia“ getreten, welche bis zu 
20 Seemeilen Fahrt haben. („Mil. Wochenbl.") 
26. April. (Deputiertenkammer.) Debatte über den 
Krieg; Rede Sagastas. Budget, Kriegskosten. 
Der Präsident hält eine patriotische Rede, in welcher er ausführt: 
Das spanische Parlament dürfe die Beleidigungen durch das Washingtoner 
16°
	        
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