254 Grofbritannien. (Februar. März 10.)
zahlt werde. Doch schon vorher, nämlich wenn die Anleihe angekündigt
und auf dem Markte aufgelegt werde, werde die Verbindlichkeit des Sultans,
Thessalien zu räumen, begonnen haben, und er, Redner, müsse annehmen,
daß der Sultan seinen Verpflichtungen nachkommen werde.
Februar. Die englische Presse spricht sich sehr abfällig über
die Wiederwahl Krügers zum Präsidenten der Südafrikanischen
Republik aus.
10. März. (Unterhaus.) Vorlage über die Flottenver-
stärkung. Rede Goschens.
Für die Marine werden im ganzen 23778000 Pfd. gefordert. Der
Personalbestand soll um 6340 Mann, darunter 200 Offiziere und 1000 Mann
Marineinfanterie, erhöht werden. Den Bau der neuen Schiffe hat der
Maschinenbauer-Ausstand ernstlich verzögert. Für das kommende Jahr
wird vorgeschlagen, den Bau von drei Schlachtschiffen, vier Kreuzern und
vier Schaluppen zu beginnen, so daß jetzt im ganzen 12 Schlachtschiffe,
32 Kreuzer, 6 Schaluppen, 4 Kanonenboote und 41 Torpedobootzerstörer
zu bauen sind. Der Erste Lord der Admiralität Goschen führt dazu aus:
Er fürchte, manche Kreise würden trotz der bedeutenden Höhe der von der
Regierung soeben zur Verstärkung der Flotte geforderten Gelder behaupten,
die Admiralität thue nicht genug. Indeß das große herrliche Schauspiel
auf der Rhede von Spithead im Jubiläumsjahre habe die Admiralität
nicht geblendet. Wenn auch die ideale Norm noch nicht erreicht sei, so sei
doch seit 1872 ein großer Fortschritt gemacht. Damals wären 9½ Mil-
lionen, heute 23½ Millionen für den Marinehaushalt verlangt worden.
England habe in vielen Teilen der Welt wirkliche Geschwader, wo andere
Mächte nur einzelne Schiffe hätten, und alle jene Geschwader seien für die
Jubiläumsschau noch nicht einmal gebraucht worden. Außerdem habe zu
allen Zeiten England außer jenen Geschwadern auf dem Meere eine gewisse
Anzahl Schiffe für den Krieg bereit, falls unglücklicherweise ein solcher
entstände. Das chinesische Geschwader, so fügte Lord Goschen hinzu, sei
durch die Schiffe „Barfleur" und „VBictorious"“ verstärkt, die im Mittel-
meere durch die Schiffe „Hannibal“" und „Illustrious“ ersetzt würden; und
alles das sei ruhig und ohne Prahlerei gethan. Er hoffe auch, man werde
nicht in die Regierung dringen, Aufschluß zu geben über etwaige Bestimm-
ungen für den Fall, daß die Wolken dunkler würden, als sie gegenwärtig
seien. So viel könne er sagen, daß die Admiralität sorgfältige Pläne aus-
gearbeitet habe, besonders hinsichtlich der Bestimmungen der Kreuzer zum
Schutze der Handelsstraßen. Ueber die Bemannungsfrage sagt Redner:
Im Laufe des Jahres werde eine große allmähliche Vermehrung des
Flottenpersonals stattfinden, aber es sei unwahr, daß jetzt die Schiffe un-
genügend bemannt auslaufen. Anläßlich des Jubiläumsjahres sei in
Frankreich behauptet worden, die Schwierigkeit, Mannschaften für die Flotte
zu haben, sei so groß, daß er (Goschen) 19 Besuche in Portsmouth gemacht
haben solle, um die Vorbereitungen zu beschleunigen. In Deutschland
ferner behaupte man, daß nicht weniger als 20 000 Ausländer in der
Flotte dienen, und daß, wenn sie zurückgezogen würden, England außer
stande wäre, die Schiffe auslaufen zu lassen. Beide Behauptungen seien
indes aus der Luft gegriffen, nur die unzulängliche Zahl der Offiziere
gebe er zu. Was den Bau von Kriegsschiffen betreffe, so hoffe er, daß
trotz des Ausstandes jetzt, wo die Arbeiter wieder energisch arbeiten, die
Rückstände in den Kontrakten bald eingeholt sein würden. Das Baupro-
gramm sei nach sorgfältiger Erwägung dessen, was andere Mächte thun,