Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierzehnter Jahrgang. 1898. (39)

262 Großbrilannien. (Juni 9.- Ende August.) 
nenen Aufruhrs abhalten. (Vgl. Zimmer, Der Pankeltismus in 
Großbritannien und Irland, Pr. Jahrb. Bd. 92, 93.) 
9. Juni. Vertrag zwischen China und England über die 
Umgebung von Hongkong. 
Hierdurch erhält England auf 99 Jahre rings um Hongkong herum 
Gebiete in einer Gesamtausdehnung von 200 Quadratmeilen in Pacht. In 
dieses Gebiet sind auch die Landstrecken hinter der Halbinsel Kaulung und 
die Insel Langtao inbegriffen. China behält die Küstengebiete nördlich 
der Miro= und der Deep-Bai. Die Wasserfläche in beiden Buchten wird 
aber an England verpachtet. 
21. Juni. (Blackwall.) Beim Stapellauf des Kreuzers 
„Albion“ stürzt eine Tribüne ein, wobei über 60 Personen er- 
trinken. 
14. Juli. (Unterhaus.) Erklärung über die Lage auf 
Kreta. 
Auf eine Anfrage erklärt der Unterstaatssekretär des Auswärtigen 
Curzon, England, Frankreich, Italien und Rußland handelten vereint bei 
den Vorschlägen eines Provisoriums auf Kreta und machten Deutschland 
und Oesterreich-Ungarn davon Mitteilung, die zwar ihre Streitkräfte aus 
Kreta zurückgezogen, aber das europäische Konzert nicht verlassen haben. 
Die Pforte habe gegen das Provisorium protestiert, er (Curzon) wisse 
jedoch nicht, daß deshalb irgendwelche Aktion erforderlich sei. Der pro- 
visorische Regierungsvorschlag werde inzwischen durchgeführt. 
11. August. (Unterhaus.) Der Erste Lord des Schatzes 
A. Balfour erklärt über die chinesische Eisenbahnfrage: 
Am 1. März habe der englische Gesandte in Peking, Macdonald, 
folgende Anweisung erhalten: Es stehe der chinesischen Regierung selbst- 
verständlich frei, festzustellen, ob Angebote für den Eisenbahnbau von 
deutscher Seite unter besseren Bedingungen, als sie englische Kapitalisten 
stellten, zu erlangen seien. Aber ein Vorzugsrecht Deutschlands, weil eine 
geplante Bahn sich innerhalb der Provinz Schantung befinde, könne die 
britische Regierung nicht zulassen. Macdonald sei angewiesen, jeder Zu- 
lassung eines solchen Anspruches entgegenzutreten. Auf eine Anfrage, ob 
von Deutschland eine Antwort auf diesen Protest eingegangen sei, erwidert 
Balfour, der Protest sei an die chinesische Regierung gerichtet gewesen; 
eine Antwort darauf sei nicht ergangen. 
Ende August. Die Presse über den Abrüstungsvorschlag des 
Zaren. 
Die „Times“ sagt, der Vorschlag des Zaren sei in sich selbst ein 
großes politisches Ereignis, das, auch wenn es zu einem unmittelbaren 
Erfolge nicht führen sollte, große Ehre auf seinen Namen und seine Re- 
gierung häufen werde. Es sei nicht unmöglich, daß der Schritt des russi- 
schen Kaisers die Zweifel, welche in der letzten Zeit in Frankreich wegen 
der praktischen Vorteile des russischen Bündnisses auftauchen, erheblich 
steigern könnte. — „Standard“: So lange England Grund zu der Auf- 
fassung habe, daß seine Handelsinteressen bedroht seien, werde es von 
seinen Anstrengungen nicht ablassen können, den Vorsprung sich zu er- 
halten, den es vor seinen Nebenbuhlern zur See habe. — Aehnlich die
	        
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