VI.
Frankreich.
1. Januar. Depeschenwechsel zwischen Felix Faure und dem
Zaren.
Kaiser Nikolaus telegraphiert an den Präsidenten:
An der Schwelle des neuen Jahres ist es Mir ein Bedürfnis, Ihnen
in Meinem Namen und dem der Kaiserin die aufrichtigen Wünsche aus-
zusprechen, die Wir für Ihre Person und für das befreundete Frankreich
hegen. Sie kennen die Gefühle, die Uns beseelen, und können nicht daran
zweifeln, daß Ihr Besuch in Rußland bei Uns eine unauslöschliche Er-
innerung hinterlassen hat. Nikolaus.
Der Präsident Faure erwidert:
Die Wünsche, die Eure Majestät und Ihre Majestät die Kaiserin
an diesem Tage für mein Vaterland hegen, werden die Herzen aller Fran-
zosen rühren. In ihrem Namen danke ich Eurer Majestät dafür aufs
lebhafteste und bin Eurer Majestät dankbar für die Wünsche, die Eure
Majestät an meine Person richten. Ich erneuere Eurer Majestät die Ver-
sicherung meiner aufrichtigsten Zuneigung. Felix Faure.
11. Januar. Zusammentritt des Parlaments. Die Kammer
wählt Brisson und die übrigen Mitglieder des Präsidiums wieder
(11. Januar). Der Senat wählt Loubet und die Vizepräsidenten
außer Scheurer-Kestner (vgl. 1897 S. 268) wieder.
11. Januar. (Paris.) Major Esterhazy, der beschuldigt
worden war, Dreyfus durch Fälschung eines Schriftstückes in den
Verdacht des Landesverrats gebracht zu haben, wird freigesprochen.
13. Januar. (Paris.) Offener Brief Zolas an den Prä-
sidenten über die Dreyfusfrage.
Die „Aurore“ veröffentlicht einen offenen Brief Emil Zolas an
den Präsidenten der Republik mit folgenden Anklagen: Ich klage du Paty
de Clam an, der diabolische Urheber des Justizirrtums zu sein. Ich klage