Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierzehnter Jahrgang. 1898. (39)

Bie Römische Kurie. (Dezember 23.) 307 
widert auf ihre Weihnachtswünsche: Es sei nur zu gerechtfertigt, wenn die 
Regierungen des zivilisierten Europas sich zusammenthun, um den un- 
erhörten barbarischen Ausrottungstrieben einen Damm entgegenzusetzen, 
daß sich dies jedoch nicht völlig erreichen lasse, solange nicht in dem Be- 
wußtsein der Völker und bei der Organisation der Staaten die Gottes- 
furcht wieder zur Geltung gelange, welche die Grundlage aller Moral sei. 
Bezüglich der Lage der Kirche in Italien, meinte der Papst, seien die An- 
zeichen für das kommende Jahr keineswegs günstige. Nicht allein, daß dem 
Papste harte Bedingungen auferlegt werden, welche mit seiner Würde und 
seinen Rechten in Widerspruch stehen, sondern man verdächtige außerdem 
in der gehässigsten Weise die Presse, welche mit großer Offenheit für die 
Verteidigung der religiösen und moralischen Interessen eintrete. Man be- 
drohe die Geistlichkeit mit neuen, strengen Maßregeln, obgleich sie die Ge- 
sellschaftsklasse sei, der aufrührerische Absichten am fernsten liegen, und der 
Gehorsam, den sie dem apostolischen Stuhle leiste, dessen Rechte sie ver- 
teidige und dessen Absichten sie unterstütze, werde ihr als politisches Ver- 
gehen angerechnet. Die Geistlichkeit jedoch, die ihre Mission und ihre 
Pflichten begreife, werde sich weder durch Schmeicheleien noch durch Droh- 
ungen beirren lassen. Ihre Festigkeit finde überdies ein Echo bei zahl- 
reichen Laien, bei denen die Liebe zum Papsttum tief eingewurzelt sei, und 
die gemeinsame Arbeit der Geistlichkeit und der Laienwelt werde der künf- 
tigen Generation heilbringend sein. 
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