Schneiz. (September 10.—November 28.) — Belzien. (Januar 24.) 309
10. September. (Genf.) Ermordung der Kaiserin Elisabeth
von Osterreich durch den italienischen Anarchisten Luchheni.
September. Infolge der Genfer Mordthat werden viele
Anarchisten verhaftet und ausgewiesen, viele anarchistische Schriften
und Waffen beschlagnahmt. Die Ausgewiesenen sind meist Italiener.
Der Bundesrat beschließt:
1. Der Bundesanwalt wird beauftragt, über weitere, in der Schweiz
sich aufhaltende Ausländer, die an der anarchistischen Propaganda sich be-
teiligen oder gefährliche Anarchisten sind, dem Bundesrat mit Beschleu-
nigung Bericht und Antrag vorzulegen. 2. Die Kantone werden eingeladen,
die Ausländer der in Ziffer 1 erwähnten Kategorie, sobald sie ihr Gebiet
betreten, dem Bundesanwalt namhaft zu machen und mit Bezug auf die-
selben zu berichten. 3. Die Kantone werden weiter eingeladen, das Treiben
aller auf ihrem Gebiete sich aufhaltenden Anarchisten genau zu überwachen
und dem Bundesrate etwaige Gesetzesübertretungen sofort zur Kenntnis zu
bringen, insbesondere diejenigen, die sich auf das Bundesgesetz betr. Er-
gänzung des Bundesstrafrechts (Verbrechen gegen die öffentliche Sicherheit)
eziehen. (23. September.)
24. Oktober. Die Bundesversammlung nimmt ihre Sitz-
ungen wieder auf. In der ersten Sitzung veranstalten beide Räte
eine Trauerkundgebung für die Kaiserin von Osterreich.
10. November. (Genf.) Der Mörder der Kaiserin von
Osterreich, Luccheni, wird zu lebenslänglichem Zuchthause ver-
urteilt. — Einige der Mitschuld Angeklagte werden freigesprochen.
13. November. Eine Volksabstimmung genehmigt das Gesetz
über die Rechtseinheit mit einer Majorität von 150000 Stimmen.
28. November. (Kilchberg bei Zürich.) Der Dichter Konr.
Ferd. Meyer f. — Der Bundesrat sendet der Witwe ein Beileids-
schreiben.
X.
Belgien.
24. März. Die Kammer genehmigt mit 99 gegen 21 Stim-
men- bei 32 Stimmenenthaltungen einen Gesetzentwurf über die
Gleichberechtigung der vlämischen Sprache mit der belgischen. —
Die Gleichstellung der deutschen Sprache in den Provinzen
Luxemburg und Lüttich, wo 50000 Deutsche wohnen, wird ab-
gelehnt.