Egurlen. (Anf. Januar — Anf. Oktober.) 341
3. Egypten.
Anf. Januar. Es werden englisch-egyptische Truppen von
Kairo aus nach Süden vorgeschoben. Kanonenboote gehen nil-
aufwärts.
8. April. Der Sirdar Herbert Kitchener schlägt die Der-
wische am Atbara. Der Kommandeur der Derwische, Mahmud,
ist gefangen. Die britische Brigade verliert an Toten 2 Offiziere
und 10 Soldaten, an Verwundeten 10 Offiziere und 90 Soldaten,
die egyptischen Truppen an Toten 51 Soldaten, an Verwundeten
14 Offiziere und 319 Soldaten.
10. Juli. (Sudan.) Der französische Major Marchand,
der im April 1897 von Abangki abmarschiert ist, besetzt mit 8 Offi-
zieren und 120 Singhalesen Faschoda am oberen Nil.
25. Juli. Die englisch-egyptische Armee nimmt den Vor-
marsch nach Süden wieder auf.
3. September. Der Sirdar Kitchener schlägt mit 25000 eng-
lisch-egyptischen Truppen den Khalifen mit ca. 35000 Mann bei
Omdurman aufs Haupt. — Die Derwische verlieren über 10000
an Toten, 16000 an Verwundeten. Die Engländer verlieren
23 Tote und 99 Verwundete.
5. September. Kitchener besetzt Khartum.
26. September. (Faschoda.) Kitchener hißt die englische
Flagge in Faschoda und fordert Marchand zur Räumung auf;
Marchand weigert sich, ohne Befehl seiner Regierung Faschoda zu
verlassen. (Vgl. hierüber England und Frankreich.)
Anf. Oktober. (Alexandrien.) Es wird ein angeblich gegen
den Deutschen Kaiser geplantes anarchistisches Attentat entdeckt.
Die „Nordd. Allg. Zig.“ berichtet darüber:
Nachdem die italienische Konsularbehörde in Alexandrien die Auf-
merksamkeit der dortigen Polizei auf das verdächtige Treiben einer größeren
Anzahl dorthin gekommener Anarchisten gelenkt hatte, war ermittelt wor-
den, daß diese Anarchisten eine Zusammenkunft in Kairo gehabt und be-
schlossen hatten, auf dem Mehemed Ali-Platz oder vor dem Abdin-Palais
in Kairo bei der Ankunft der Kaiserlichen Majestäten ein Bombenattentat
gegen das deutsche Herrscherpaar auszuführen. Nach dem Bekanntwerden
der Aenderung des kaiserlichen Reiseplans hielten dieselben Anarchisten am
Morgen des 13. Oktober bei einem gewissen Ugo Parini in Alexandrien
eine zweite Versammlung ab. In dieser wurde beschlossen, die inzwischen
angefertigten Bomben, statt nach Kairo, nach Palästina zu schaffen, damit
sie dort gegen die Kaiserlichen Majestäten verwendet werden könnten. Die
Bomben sollten von einem aus Triest gebürtigen Italiener, der sich kürz-
lich auf dem nach Palästina bestimmten Dampfer der „Khedivial Steam-
ship & Graving Dock Company“ als Kellner hatte in Dienst nehmen