Nordamerihs. (Dezember 5.) 359
gebe ihm das Recht zu der Forderung, daß es in dieser Hinsicht berück-
sichtigt und freundlich behandelt werde. Es solle sein (des Präsidenten)
Streben sein, die großen Interessen Amerikas in jener Gegend mit allen
Mitteln zu wahren und zum Gegenstand der ständigen Politik der Regie-
rung zu machen. Mit Bezug auf die Verpachtung von Kiautschou, Wei-
haiwei, Port Arthur und Talienwan und mit Bezug auf die Verkündigung,
daß diese Häfen dem internationalen Handel offen sein sollen, erklärt
Mac Kinley, wenn keine unterschiedliche Behandlung der amerikanischen
Staatsbürger und ihres Handels sich dort herausstelle, so würde wohl dem
Wunsche der amerikanischen Regierung Genüge geschehen. Die Botschaft
empfiehlt die Ernennung eines Ausschusses, um die kommerziellen und in-
dustriellen Bedingungen Chinas zu studieren im Hinblick auf die Erweite-
rung des Marktes für die amerikanischen Rohprodukte und Fabrikate. Der
amerikanische Gesandte sei angewiesen worden, allen etwa bedrohten amerika-
nischen Interessen vollsten Schutz zu sichern. In Tientfin seien Kriegsschiffe
stationiert, um die dortigen Vorgänge im Auge zu behalten, eine Abteilung
Marinemannschaften sei nach Peking gesandt worden, um dem amerikanischen
Gesandten denselben Schutz angedeihen zu lassen, wie ihn die anderen Na-
tionen ihren Vertretern angedeihen lassen. Weiter heißt es dann, das
Handelsabkommen mit Frankreich befreie einen Teil des amerikanischen
Ausfuhrhandels von schweren Lasten. Die Verhandlungen mit den anderen
Nationen schritten vor. Die darauf bezüglichen Verhandlungen mit Deutsch-
land seien im Gange. Mittlerweile werde keine Mühe gespart, um Deutsch-
land zu überzeugen von der Gründlichkeit der Aufsicht über die für die
Ausfuhr bestimmten Schweineprodukte. Der Präsident vertraut, daß die
wirksame Durchführung dieser Maßnahme des Landwirtschaftsdepartements
als Garantie für die Gesundheit der Ehwaren anerkannt werde. Man sei
ferner bemüht, Deutschland und die Schmeiz zu veranlassen, in der Ab-
sperrung gegen die Einfuhr getrockneter Früchte Erleichterungen eintreten
zu lassen; denn nachweislich würden die Früchte unter Umständen getrocknet,
welche die Existenz jedes Lebewesens unmöglich machten. Dann spricht die
Botschaft von den Beziehungen zu Großbritannien, die fortdauernd höchst
freundlich seien. Eine günstige Lösung der schwebenden Unterhandlungen
bezüglich Kanadas werde dem Präsidenten besondere Genugthuung gewähren.
Mit Bezug auf den Vorschlag des Kaisers von Rußland zur Begrenzung
der Rüstungen sagt die Botschaft, angesichts der Thatsache, daß die aktive
Wehrmacht der Vereinigten Staaten so beträchtlich kleiner als die jener
Mächte, an die Kaiser Nikolaus seinen Aufruf gerichtet, sei die Frage für
Amerika nicht von erheblicher praktischer Bedeutung, außer daß sie einen
Gutes verheißenden Schritt auf dem Wege zur Besserung der wohlwollenden
Beziehungen unter den Mächten bezeichne; indes komme es den Vereinigten
Staaten zu, einem so wohlthätig wirkenden Plane ihre Unterstützung zu
leihen. Die Botschaft geht hiernach zur Besprechung der Finanzlage über.
Sie teilt mit, daß die Einnahmen des abgelaufenen Rechnungsjahres ein-
schließlich des durch den Verkauf der Pacific-Bahnen erzielten Betrages sich
auf 405 321 335 Doll., die Ausgaben auf 443368582 Doll. beliefen. Am
1. Dezember betrug der Bestand an gemünztem Golde im Schatzamte
138441547 Doll, der Wert der Goldbarren belief sich auf 138502545 Doll.,
der der Silberbarren auf 93358250; an sonstigem Gelde waren 451963981
Doll. vorhanden. Die Vorkehrungen zur Stärkung der Hilfsquellen des
Schatzamts im Zusammenhang mit dem Kriege hätten erhöhtes Vertrauen
zu dem Vorsatz und der Vollmacht der Regierung geschaffen, die gegenwär-
tige Währung aufrecht zu erhalten, und den nationalen Kredit fester be-
gründet, was an dem Einfließen von Gold in das Schatzamt zu erkennen