Isien. Juli 31.—September 2.) 371
greifende Wettbewerb um Eisenbahnbauten verspricht nach allem ziemlich
verwickelt zu werden und dürfte zu einem lebhaften diplomatischen Waffen-
gang führen. (Nach der „Tägl. Rdsch.“.)
31. Juli. (Philippinen.) Die Spanier erleiden bei einem
Ausfall aus Manila eine Niederlage.
12. August. (China.) Der Kaiser genehmigt eine bel-
gische Anleihe zum Bau der Peking—Hankau-Bahn. — England
hatte der Berücksichtigung Belgiens widersprochen, mit Hilfe des
französischen und russischen Gesandten setzt Belgien seine Anträge durch.
13. August. (Philippinen.) Manila kapituliert.
Die Amerikaner hatten am Mittag des 7. August ein Ultimatum
von 48 Stunden gestellt. Deutsche und deutsche Schutzgenossen wurden an
den beiden folgenden Tagen eingeschifft. Am 9. August nachmittags wurde
erneut die Uebergabe der Stadt gefordert. Das Verlangen der Spanier
um Gewährung einer Frist, um über Honkong Befehle von Madrid einzu-
holen, wurde abgelehnt. Am 13. August gegen 10 Uhr begann die Be-
schießung der Außenlinie und der äußeren Batterien. Die Spanier wurden
allmählich von den äußeren Befestigungen abgetrennt, da sie mit 3000
Mann die weit ausgedehnten Linien gegen die feindliche Uebermacht nicht
halten konnten. Die Amerikaner drängten zu Lande nach und trafen bald
nach Mittag vor der Altstadt ein, die nunmehr kapitulierte. Manila selbst
ist trotz des vielfachen Feuers vollkommen verschont geblieben.
2. September. (China.) Das Deutsche Reich erklärt Kiau-
tschon zum Freihafen. (Vgl. S. 41.)
Anf. September. (Korea.) Es wird ein Versuch gemacht,
den König und den Kronprinzen zu vergiften, der aber mißlingt.
August. September. (China.) Reformversuche und Re-
aktion. Entlassung und Wiedereinsetzung Li Hung Tschangs; Sieg
der Kaiserin-Mutter.
Der Kaiser versucht mit Hilfe des englandfreundlichen Kang-Yu-
Wei Reformen durchzuführen. Der Vizekönig von Tschili, Tschun-Lu und
der kaiserliche Verwaltungskommissar sind durch ein Edikt des Kaisers von
China beauftragt worden, mit den Vizekönigen und den tatarischen Gene-
ralen der Küstenprovinzen über die Errichtung von Marine-Akademien und
den Bau von Schulschiffen für Kadetten und junge Marineoffiziere zu be-
raten. Zugleich wird in diesem Edikt den Mitgliedern des Tsungli-Yamen
und den Präsidenten des Berg= und Eisenbahndepartements befohlen, ein
Reglement auszuarbeiten über die Errichtung von Eisenbahnschulen in
allen bedeutenden Punkten des Reiches und über die Errichtung von Berg-
schulen in den Provinzen, wo sich Bergwerke befinden. Am 10. August
ist ein anderes Edikt des Kaisers veröffentlicht worden, das die Minister
und die hohen Beamten in den Provinzen des Reiches auffordert, eifrig
zu wirken und in seinen Bestrebungen, das Land zu reformieren, dem
Kaiser zu helfen, der dabei sagt: „Als ein Unglück für China ist die tief
eingewurzelte Verknöcherung und die Anhänglichkeit an die alten und ver-
alteten Bräuche anzusehen. Jeder Beamte muß es für seine Pflicht halten,
diese Verknöcherung abzuschütteln ohne Rücksicht auf das feindselige Ver-
halten der Mehrheit zu den Neuerungen.“
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