Niederlande. (Dezember 5.) — Beänemark. (Januar 29.—Oktober 1.) 363
5. Dezember (Zweite Kammer.) Erklärung über aus-
wärtige Politik und Neutralisierung.
Auf die Anfrage mehrerer Redner erwidert Minister des Auswär-
tigen van Goudrian, die Regierung beabsichtige weder die Aufnahme
der Frage der allmählichen Abrüstung noch die der Neutralitätserklärung
Hollands in das Programm der zweiten Haager Friedenskonferenz zu be-
antragen. Die letztere Frage müßte durch einen internationalen Vertrag
geregelt werden. Aber er, der Minister, sei der Ansicht, daß die Vorteile
einer Neutralitätserklärung für Holland geringer sein würden als die
damit verbundenen Gefahren. Hollands Politik müsse zurückhaltend, aber
unabhängig sein.
XII.
Dänemark.
29. Januar. (Kopenhagen.) König Christian IX. k.6
Geboren als Sohn des Herzog Wilhelm von Schleswig-Holstein-
Sonderburg-Glücksburg und der Prinzessin Luise von Hessen am 8. April
1818 zu Gottorp. Am 26. Mai 1842 vermählte er sich zu Kopenhagen
mit Luise, Prinzessin von Hessen-Kassel. Durch den Londoner Vertrag
vom 8. Mai 1852 und das dänische Thronfolgegesetz vom 31. Juli 1853
zum dänischen Thronfolger bestimmt, trat er am 15. November 1863, nach
dem Tode seines Oheims Friedrich VII. die Regierung an. — Sein Nach-
folger ist sein Sohn Friedrich, geboren 3. Juni 1843.
9. Februar. (Folkething.) In der Beratung der Zivilliste
erklärt Klausen (Soz.), die Sozialdemokratie würde immer bereit
sein, mit einem verfassungsmäßigen König für die Förderung des
Wohles und die Ehre des Vaterlandes zu arbeiten.
18. Februar. (Kopenhagen.) Feierliche Beisetzung König
Christians. Kaiser Wilhelm nimmt daran teil.
29. Mai. Bei den Wahlen zum Folkething erhält die Reform-
partei 55 (bisher 58), die radikale Linke 11 (15), die gemäßigte
Linke 9 (12), die Sozialdemokratie 24 (16), die konservative Partei
13 (11) Mandate.
21. September. Bei 27 Wahlen zum Landsthing verlieren
die Konservativen 1 und die Liberalen 5 Mandate an die Sozial-
demokraten und Radikalen.
1. Oktober. Der König eröffnet den Reichstag und betont,
daß die Beziehungen zu den fremden Mächten freundschaftlich und
gut seien.