Türkei. (November 17.—Dezember 30.) 521
17. November. (Tripolis.) Wegen der Regenzeit geben
die Italiener ihre Stellungen bei Bumiliana auf.
20. November. Zwei italienische Kriegsschiffe bombardieren
Hafen und Stadt Akabah im Roten Meer.
26. November. (Tripolis.) Nach heftigem Kampfe wird
das Fort Meffri durch die Italiener wieder erobert.
30. November. (Tripolis.) Die Italiener find Herren der
ganzen Oase bis zum Wüstenrand.
30. November. (YDemen.) Die Italiener beschießen das Fort
Schech Said und die Stadt Mokka.
7. Dezember. Der Bericht über das Blutbad von Istip
stellt fest, daß nach der Zerstörung der Moschee unter den Moham-
medanern eine ungeheure Erregung entstanden sei, bei der die
Bulgaren von der Menge angegriffen, 14 Mann getötet, 32 tödlich
und 125 leichter verwundet worden seien. Schließlich habe Militär
die Ordnung wiederhergestellt.
8. Dezember. Antwort des Ministerrats an den rufsfischen
Botschafter über die Dardanellenfrage.
„In Uebereinstimmung mit den bis 1871 existierenden und auf dem
Berliner Kongreß ratifizierten Verträgen ist die Kaiserliche Regierung nicht
imstande, die ausschließliche Durchfahrt der russischen Flotte durch die
Meerengen zu gestatten, und sie erklärt, daß jedes Recht auf die Meer-
engen ausschließlich der Ottomanischen Nation und ihrem Souverän zur
Wahrung der territorialen Integrität zusteht.“ Ein neuer russischer
Vorschlag läuft im wesentlichen auf die Wiederherstellung des Vertrages
von Hunkiar-Iskelessi vom 8. Juli 1833 hinaus. In diesem Vertrage ging
die Pforte mit Rußland ein Defensivbündnis ein und verpflichtete sich,
keinem fremden Kriegsschiff die Durchfahrt durch die Dardanellen zu ge-
statten.
9. Dezember. (Kammer.) Der Antrag auf Verlängerung
des Handelsvertrages mit Deutschland bis zum 18. Juni 1914
wird angenommen.
10. Dezember. (Kreta.) Die Schiffahrtsgesellschaften werden
von den Schutzmächten angewiesen, den kretischen Abgeordneten keine
Fahrkarten zu verkaufen.
11. Dezember. Auf die Vorstellungen des deutschen Bot-
schafters hin hat die Regierung die Ausweisung der Italiener aus
Smyrna vorläufig rückgängig gemacht.
27. Dezember. (Kammer.) Waren italienischer Herkunft
werden einem Zoll von 100 % unterworfen.
30. Dezember. Demission des Kabinetts Said.
Der Grund ist die demonstrative Abwesenheit der meisten Abgeord-
neten bei der Beschlußfassung über Artikel 35 der Verfassung.