Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

88 Nas Beische Reich und seine einzelnen Glieder. (Februar 28.—März 3.) 
die unteren und mittleren Beamten mit kinderreicher Familie mit der Zahl 
der Kinder steigende festnormierte Erziehungsbeihilfen eingeführt werden. 
W. Februar. (Landtagsersatzwahl.) In Köslin I erhielt 
Rittergutsbesitzer Fließbach (Deutsch-Konservativ) 483 Stimmen. 
Eine Stimme war zersplittert. Fließbach ist somit gewählt. 
1. März. (Hamburg.) Notabelnwahlen. Zusammensetzung 
der ganzen Bürgerschaft. 
Da der neugegründete Sitz der konservativen Vereinigung zufällt, 
setzt sich die neue Bürgerschaft folgendermaßen zusammen: Rechte 40 Mit- 
glieder, Linke 39, linkes Zentrum 30, Vereinigte Liberale 30, Sozial- 
demokraten 20 und Hamburgisch-konservative Vereinigung 1 Mitglied. 
1. März. Zwischen Preußen und Oldenburg ist von den beider- 
seitigen Kommissaren ein Staatsvertrag wegen Herstellung einer 
Eisenbahn von Neustadt (Holstein) nach Schwartau beschlossen worden. 
1. März. (Preußisches Abgeordnetenhaus.) Beendigung 
der zweiten Lesung des Bergetats, wobei vornehmlich die Sicherheit 
der Gruben erörtert wurde. 
1. März. (Reichstag.) Da keine Aussicht mehr besteht, daß 
der Etat in diesem Jahr rechtzeitig fertiggestellt wird, ist ein Not- 
gesetz vorgeschlagen, das den Reichskanzler zu den laufenden Aus- 
gaben ermächtigen und ferner die dringend notwendigen Neuaus- 
gaben bereitstellen soll. 
2. März. Die Vermittlung der Mächte. 
Die „Norddeutsche Allgem. Ztg.“ schreibt: Die Türkei hat sich er- 
freulicherweise bereit erklärt, die Vermittlung der Großmächte zwecks Friedens- 
schlusses anzunehmen. Im Besitz dieser Mitteilung wenden sich die Mächte 
ungesäumt an die Regierungen des Balkanbundes, um festzustellen, ob diese 
ebenso wie die Pforte, die Vermittlung Enropas annehmen wollen. 
3. März. Die Entwicklung des Kiantschou-Gebietes vom 
Oktober 1911 bis Oktober 1912. 
Der Wert des Gesamthandels betrug im Berichtsjahre 98,96 Millionen 
Dollars gegenüber 69,40 Millionen Dollars im Vorjahre. Hierzu kommt, 
daß der durchschnittliche Dollarkurs gegenüber dem des Voriahrs erheblich 
gestiegen ist. Wird in den letzten beiden Jahren ein einheitlicher Durch- 
schnittskurs von zwei Mark für den Dollar angenommen, so ist im Werte 
des Gesamthandels eine Steigerung von 138,80 Millionen Mark auf 
179,92 Millionen Mark zu verzeichnen. Die Einfuhr deutschen Ursprungs 
im Berichtsjahre hatte einen Wert von 5,4 Millionen Haikwan--Taels oder 
etwa 16,2 Millionen Mark; die Ausfuhr hat um 4,7 Millionen Dollars 
gleich etwa 9,4 Millionen Mark, demnach 14,5 Prozent zugenommen. Be- 
merkenswert ist insbesondere die Zunahme der Ausfuhr von Rindvieh und 
die Zunahme der Baumwollausfuhr. Seit Juli 1912 verzeichnet ferner die 
chinesische Seezollstatistik einen wichtigen Ausfuhrartikel: Wladiwostoker Erze, 
die von Tsingtau verschifft werden. Nach den jüngsten Nachrichten zieht 
sich der Seidenhandel Schantungs offensichtlich immer mehr von Tschifu 
nach Tsingtau. Der Schiffsverkehr hat gegen das Vorjahr erheblich zu-
	        
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