Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

212 HDaos entsche Reich und seine einzelnen Glieder. (April 21.—23.) 
21. April. (Reichstag.) Die Budgetkommission stimmt der 
vom Zentrum beantragten Resolution zu, die den Reichskanzler auf- 
fordert, eine Kommission einzusetzen, um die Geschäftspraktiken in 
der Rüstungsindustrie zu untersuchen. 
21. April. (Reichstagsersatzwahl.) Im Wahlkreise Bam- 
berg erhielten von 21226 Stimmen: Domprediger Leicht-Bam- 
berg (3.) 13877, Postsekretär Krauß-Fürth (Vp.) 3196 und Gau- 
sekretär Vogel-Nürnberg (Sd.) 4121 Stimmen. 
Der Wahlkreis des xDr. Schädler bleibt also der Zentrumspartei erhalten. 
22. April. (Anhalt.) Der Landtag hat die Wahlrechtsvorlage 
in zweiter Lesung angenommen. 
22. April. (Elsaß-Lothringen.) Die Zweite Kammer hat 
gegen eine geringe Minorität eine Resolution angenommen, in der 
mit Bedauern festgestellt wird, daß die Haltung der Regierung in 
der Frage der Wehrvorlage den Anschauungen des elsaß-lothringischen 
Volkes nicht entspreche. 
23. April. (Preußisches Abgeordnetenhaus.) Annahme 
des Gesetzes über Maßnahmen zur Stärkung des Deutschtums in 
den Provinzen Westpreußen und Posen (Ostmarkenvorlage) in dritter 
Lesung. 
Ein Antrag der Polen auf namentliche Abstimmung, der nur von 
den Sozialdemokraten unterstützt worden war, wurde abgelehnt. 
23. April. (Leipzig.) Der zweite Strafsenat des Reichsgerichts 
verwirft die von den preußischen Landtagsabgg. Borchardt und Leinert 
gegen ihre Bestrafung wegen Hausfriedensbruch eingelegte Revision. 
23. April. (Reichstag.) Einsetzung einer Untersuchungs- 
kommission über Rüstungslieferungen. 
Abg. Erzberger (3.) als Berichterstatter: Die Kommission hat be- 
schlossen, Ihnen folgenden Antrag zum Kapitel 5, Artillerie und Waffen- 
wesen, zu unterbreiten: „Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, zur Prüfung 
der gesamten Rüstungslieferungen für Reichsheer und Marine eine Kom- 
mission zu berufen, zu welcher vom Reichstag zu wählende Mitglieder des 
Reichstags und Sachverständige zuzuziehen sind. Der Herr Reichskanzler 
wird ersucht, den Bericht der Kommission den gesetzgebenden Körperschaften 
mit Vorschlägen zur Beseitigung etwaiger Mißstände mitzuteilen.“ Die 
Begründung des Antrags ist in der Kommission damit geliefert worden, 
daß auf einen ganz ähnlich lautenden Antrag hingewiesen wurde, der zur 
Einsetzung der Landkommission für Südwestafrika geführt hat, und daß 
hinreichendes Material vorliegt, auch hierfür eine ähnlich zusammengesetzte 
Kommission zu berufen. Ein in der Kommission weiter gestellter Antrag, 
dieser Kommission das Recht auf zeugeneidliche Vernehmung zu geben, ist 
in der Kommission mit erheblicher Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Ich 
habe Sie namens der Kommission zu bitten, dem Kommissionsantrag zu- 
zustimmen.
	        
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