Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

Das Denisqe Reith und seine einzelnen Glieder. (Mai 9. - 13.) 227 
Kavallerietelegraphenschule zu einer „Kriegstelegraphenschule“ vereinigt wird. 
Zu erwähnen ist noch die Verlegung des Stabes der 1. Infanteriebrigade 
von Königsberg nach Tilsit und die der Infanterieschießschule nach dem 
Schießplatz Wünsdorf. 
9. Mai. (Reichstag.) Eingang einer Novelle zum Gerichts- 
verfassungsgesetz, kraft deren die Geschworenen und Schöffen Ver- 
gütung der Reisekosten und für jeden Tag der Dienstleistung Tage- 
gelder erhalten sollen, deren Höhe der Bundesrat durch allgemeine An- 
ordnung bestimmt, und die nicht zurückweisbar sein sollen. (S. 9. Juni.) 
9. Mai. (Reichstagsersatzwahl.) Im Kreise Ost- und 
West-Sternberg erhielten von 14 418 Stimmen Rittergutsbesitzer 
Bohtz-Schmagorei (K.) 9295, Gewerkschaftssekretär Schüning-Karls- 
horst (Sd.) 2364, Redakteur Heile-Schöneberg (Fortschr. Bp.) 1723 
und Fabrikant Fröhlich-Steglitz (Rp.) 1026 Stimmen. 
Zersplittert waren 10 Stimmen. Gewählt ist somit Rittergutsbesitzer 
Bohtz (K.). 
10. Mai. Im „Armeeverordnungsblatt“ teilt der Kriegs- 
minister mit, daß laut Entscheidung des Kaisers die versuchsweise 
eingeleitete Verschmelzung des Zeug= und Feuerwerkpersonals nicht 
mehr weiterzuführen ist. 
10.—13. Mai. (Dessau.) III. Kongreß des Deutschen Welt- 
sprachebundes (E. V.). 
Resolution: „Der Deutsche Weltsprachebund erblickt in dem von ihm 
vertretenen Hilfssprachesystem Ido ein weiter entwickeltes Esperanto. Der 
Deutsche Weltsprachebund drückt sein Bedauern darüber aus, daß sich das 
Esperanto der ihm seinerzeit gebotenen Entwicklung entzogen hat, zu welcher 
es selbst die historische Grundlage bildet. Der Deutsche Weltsprachebund 
fordert alle Weltsprachefreunde und die Esperantisten im besonderen dringend 
dazu auf, sich der Notwendigkeit der an das Esperanto anknüpfenden Ent- 
wicklung nicht länger zu verschließen. Die im Ido befolgten sprachtechnischen 
Leitlinien stellen die notwendige und hinreichende Bedingung einer willkür- 
freien und daher einheitlichen Weltsprache dar.“ 
13. Mai. (Limburga. d. Lahn.) Domkapitular August Kilian 
zum Bischof gewählt. 
13. Mai. (München.) Ermordung des preußischen Militär- 
attachés. 
Als der Attaché der preußischen Gesandtschaft Major v. Lewinski 
nachmittags kurz nach 1 Uhr auf dem Heimwege von der Gesandtschaft die 
äußere Prinzregentenstraße passierte, wurde er von dem ledigen 34jährigen 
Zinngießer Johann Strasser aus Niederaltaich im Bezirksamt Deggendorf 
von hinten angeschossen. Der Major zog darauf den Säbel, um sich des 
Mannes zu erwehren. Der Oberwachtmeister Bohlender, der auf einem 
Dienstgange begriffen war und dem Major zu Hilfe eilte, wurde mit 
mehreren Schüssen niedergestreckt und blieb tot am Platz. Major v. Lewinski 
kam noch bis zum Palais Hohenzollern an der Maria Theresiastraße, wo 
15“
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.