Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

Das Veuische Reich und seine einzelnen Glieder. (Juni 8.—10.) 237 
Grund war die Erklärung der Minorität, daß der Präsident Paul Cassirer 
Präsidentschaft und Kunsthändlertum verquickt hat. 
8. Juni. (Berlin.) Einweihung des Deutschen Stadions in 
Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin unter Mitwirkung von 
30000 deutschen Turnern und Sportsleuten. 
9. Juni. (Reichstag.) Beratung des Gesetzentwurfs über 
einen einmaligen außerordentlichen Wehrbeitrag. 
In der Budgetkommission wird der Zentrumsantrag angenommen: 
„Der einmalige Wehrbeitrag ist mit einem Drittel mit der Zustellung des 
Veranlagungsbescheids fällig und binnen drei Monaten zu entrichten. Das 
zweite Drittel ist bis zum 31. März 1915, das letzte Drittel bis zum 31. März 
1916 zu entrichten.“ 
9. Juni. (Reichstag.) Beratung des Entwurfs eines Ge- 
setzes, betreffend die Entschädigung der Schöffen und Geschworenen. 
Nach dem Entwurf sollen die Schöffen Vergütung der Reisekosten 
und für jeden Tag der Dienstleistung Tagegelder erhalten. Die Höhe der 
Reisekosten und Tagegelder bestimmt der Bundesrat. Die Tagegelder dürfen 
nicht zurückgewiesen werden. — In zweiter Lesung wird die Vorlage ohne 
Diskussion unverändert einstimmig angenommen. 
9. Juni. Des Kaisers Dank für die Huldigungen des deutschen 
Sports. 
Bei dem Reichskanzler ist folgendes Telegramm des Kaisers ein- 
gegangen: Die Huldigungen des deutschen Sports, die Ich gestern bei der 
Einweihung des Stadions im Grunewald und bei der Ruderregatta in 
Grünau entgegennehmen durfte, bildeten eine großartige Einleitung zu den 
festlichen Tagen Meines Regierungsjubiläums. Die überwältigenden Ein- 
drücke werden Mir wie wohl jedem Zeugen dieser imposanten Kundgebungen 
stets unvergeßlich bleiben. Wessen Herz schlüge nicht höher angesichts der 
schmucken Turner, Schwimmer, Läufer, Ringer, Ruderer und Radfahrer, 
wie der frischen Knaben und Mädchen des Jungdeutschlandbundes und der 
Pfadfindertrupps? Eine solche sportliebende, kräftige und wohldisziplinierte 
Jugend berechtigt zu den schönsten Hoffnungen für die Zukunft des deutschen 
Vaterlandes. Meine wärmste Anerkennung und Mein herzlichster Dank ge- 
bührt Allen, welche zu den glänzenden Veranstaltungen an dem gestrigen 
Ehrentage des deutschen Sports beigetragen haben. Ich ersuche Sie, dies 
zur Kenntnis der beteiligten Kreise zu bringen. Wilhelm I. R. 
9. Juni. (Essen.) Abschied der Argentinischen Sonderbotschaft. 
Der argentinische Botschafter Salas hat folgendes Telegramm an 
Seine Majestät den Kaiser abgesandt: Bei dem Verlassen des gastlichen 
Bodens Deutschlands danke ich Eurer Majestät für das lebhafte Fnteresse, 
das Eure Majestät an meinem Vaterlande zu nehmen geruht haben. Die 
Botschaft und die argentinische Nation werden niemals die Aufnahme ver- 
gessen, die Eure Majestät und das deutsche Volk mir gewährt haben. Ich 
darf den Wunsch aussprechen, daß mein Aufenthalt in Deutschland dazu 
beigetragen hat, die schon bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zwischen 
Argentinien und Deutschland noch enger zu gestalten. 
10. Juni. (Reichstag.) Zweite Beratung der Wehrvorlagen, 
nämlich des Gesetzentwurfs zur Ergänzung des Gesetzes über die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.