D Beentsche Reich und seine einzelnen Glieder. (Angust 17.—19.) 297
Amerika zur Beteiligung an der Weltausstellung in San Francisco
ist abgelehnt worden, nachdem eine von der Reichsverwaltung ver-
anstaltete Umfrage ergeben hat, daß sich die deutsche Industrie und
die sonstigen deutschen wirtschaftlichen Kreise in überwältigender
Mehrheit von einer Beschickung des Unternehmens keinen Nutzen
versprechen.
17.—19. August. (Metz.) Generalversammlung der Katholiken
Deutschlands.
Präsident Fürst Aloys zu Löwenstein, erster Vizepräsident Land-
tagsabgeordneter Hoen-Klein-Bittersdorf, zweiter Vizepräsident Rechtsanwalt
Dr. Trunk--Karlsruhe, erster Schriftführer Landtagsabgeordneter Heß--Aar-
weiler, zweiter Schriftführer Rechtsanwalt Dr. Bruning-Trier, dritter Schrift-
führer Freiherr von Schorlemer-Grundhof-Echternach-Luxemburg, vierter
Schriftführer Sekretär Weidtmann-Straßburg. Das Huldigungstelegramm
an den Papst hat folgenden Wortlaut: „Die in ihrer 60. Generalversamm-
lung in Metz vereinigten Katholiken Deutschlands entbieten Dir, Heiliger
Vater, den ehrerbietigsten Ausdruck freudigen Gehorsams, unverbrüchlicher
Treue und kindlicher Liebe. In banger Sorge haben sie die Tage Deiner
Krankheit durchlebt und danken nun Gott, daß Du, der treue Hüter der
Reinheit der Lehre und der unerschrockene Vorkämpfer für die Freiheit der
Kirche, Deiner Herde erhalten bleibst. Erfüllt von der Erinnerung an Kon-
stantins glorreiche Tat, welche der Kirche die Freiheit der Entwicklung gab
und der Menschheit dadurch die größte Wohltat erwies, sprechen die Katholiken
Deutschlands den innigen Wunsch aus, daß bald die unwürdigen Fesseln
fallen mögen, die heute so vielfach der heiligen Kirche auferlegt sind, und
erslehen für den Stellvertreter Christi auf Erden volle Freiheit in der Ver-
waltung seines heiligen und segenbereitenden Amtes. Ehrerbietigst erbitten
sie den apostolischen Segen für ihre Beratungen.“ Der Wortlaut des Tele-
gramms an den Kaiser ist folgender: „Viele Tausende katholischer Männer,
die zur 60. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands in Metz ver-
sammelt sind, bringen Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät ihre
Huldigung dar und das Gelöbnis der unverbrüchlichen Treue und Anhänglich-
keit zu Kaiser und Reich. Dankbar freuen sie sich des Friedens, den Eure
Majestät durch 25 Jahre mit starker und weiser Hand dem Reiche erhalten
haben, sie bitten zu Gott, dem König der Könige, daß er Eurer Majestät
noch viele Jahre eine glückliche und segensreiche Regierung schenken möge
zum Wohle des Vaterlandes. Fürst Aloys zu Löwenstein.“ — Fürst zu
Löwenstein betonte unter anderem, daß es nötig gewesen sei, Parallelver-
handlungen in französischer Sprache abzuhalten, um Besuchern, die die deutsche
Sprache nicht völlig beherrschen, entgegenzukommen.
In der zweiten Generalversammlung unter Vorsitz des Rechtsanwalts
Trunk-Karlsruhe schilderte Bischof Koppes-Luxemburg die bedrängte Lage
der katholischen Kirche in Luxemburg, die durch die an die Herrschaft ge-
langte Freimaurerei hervorgerufen worden sei. Deshalb habe er sich ge-
zwungen gesehen, den geistlichen Religionsunterricht in der Schule zu ver-
bieten, da die Kirche hinausgedrängt worden sei. Gleichzeitig tagte die dritte
geschlossene Versammlung. Reichstagsabgeordneter Erzberger begründete
einen Antrag, in dem die Generalversammlung der Katholiken Deutschlands
eindringlich zu gesteigerten Opfern an Gebet und Geldmitteln für die Heiden-
mission auffordert. Der Redner wies darauf hin, daß in China eine neue
Periode der Missionsarbeit anbreche. In Asien werde die Frage entschieden,