Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

298 Das Denisthe Reiqh und seine einzelnen Glieder. (August 18.—21.) 
ob die Länder mit vielen hundert Millionen Einwohnern in Zukunft ein 
katholisches oder ein neuheidnisches Gesicht tragen sollten. In Asien, Afrika 
und auch Amerika tauchten neue Riesenaufgaben für die Missionen auf. Dieser 
Völkeradvent müsse im Interesse des Christentums ausgenutzt werden. — 
Msgr. Richen empfahl einen Antrag, in dem der Katholikentag angelegentlichst 
auf den deutschen Verein vom Heiligen Lande hinweist und besonders die 
Bildung weiterer Diözesanenverbände wünscht, um die Bestrebungen des 
Vereins nachhaltiger unterstützen zu können. Das Reich des Islam krache 
in allen Fugen, deshalb müsse der Katholizismus hier den gebührenden 
Anteil nehmen. — Beide Anträge wurden einstimmig angenommen. Ebenso 
wurde ein Antrag angenommen, der die Unterstützung des Bonifatiusvereins 
und der Katholiken in der Diaspora betraf. — Zum Tagungsort der nächst- 
jährigen Generalversammlung wurde Münster i. W. bestimmt. 
18. August. (Helgoland.) Grundsteinlegung des Denkmals 
zu Ehren der untergegangenen Besatzungen der Torpedoboote „S 178“ 
und „E 171“ und des bei der Bergung von „8178“ untergegangenen 
Hebeschiffes „Unterelbe“. 
18. August. (Homburg v. d. Höhe.) Die Geburtstagsfeier 
des Kaisers Franz Joseph. 
Zur Galatafel im Königlichen Schlosse wurden der österreichisch- 
ungarische Botschafter und die Herren der Botschaft im Königlichen Wagen 
vom Hotel abgeholt. Der Koaiser, der die österreichische Generalfeldmarschalls- 
uniform angelegt hatte, brachte folgenden Trinkspruch aus: „Euer Exzellenz! 
Seit wir zum letzten Male, wie alljährlich zur Feier des Geburtstages 
Seiner Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph, meines treuen 
Bundesgenossen und väterlichen Freundes, versammelt waren, sind rauhe 
Stürme über den Südosten Europas dahingebraust. Wenn es gelungen ist, 
den Frieden Europas gegen alle Brandungen zu schützen, so danken wir 
das nicht zum wenigsten der hohen Weisheit Seiner Majestät des Kaisers 
und Königs Franz Joseph. Als treue Bundesgenossen Oesterreich-Ungarns 
empfinden wir darüber besonders hohe Freude und blicken frohen Auges 
in die Zukunft. Denn das alterprobte Bündnis, welches Deutschland mit 
Oesterreich-Ungarn verknüpft, wird auch fernerhin zum Segen der Welt 
seine Kraft und Wirkung bewähren. Mit diesen Gefühlen bitten wir den 
Allmächtigen, daß Er Ihrem Allergnädigsten Herrn noch lange Jahre 
glücklichster Regierung zum Heil und Segen seiner Völker und zur dauernden 
Macht und Größe seines Reiches gewähren möge! Wir erheben unsere 
Gläser und trinken auf das Wohl Seiner Majestät des Kaisers und Königs 
Franz Joseph!" 
20. August. (Preußisches Herrenhaus.) Der Oberbürger- 
meister von Wiesbaden, Geheimer Oberfinanzrat Dr. Glässing, ist 
auf Lebenszeit berufen worden. 
21. August. (Berlin.) Einrichtung von Kursen für Lehrer 
im Orientalischen Seminar. 
Es handelt sich um einen auf ein bis zwei Semester berechneten 
sprachlichen Ausbildungskurfus für solche seminaristisch gebildete Lehrer 
(nicht Lehrerinnen), die sich für den deutschen Schuldienst in China oder 
in Südamerika zur Verfügung stellen wollen. Die Ausbildung erfolgt in 
zwei Sprachen: nämlich in Chinesisch oder Spanisch oder Portugiesisch und
	        
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