308 as Veutsche Reich und seine rinzelnen Glieder. (September 9. 10.)
und Meine Herren hier in Berlin bei Meinem lieben 2. Garde-Regiment
zu Fuß, der Kriegsakademie und in dem Verkehr mit dem preußischen
Generalstab uns angeeignet haben. Ich danke Seiner Majestät dem Hoch-
seligen großen Kaiser Wilhelm I., daß er die Gnade hatte, mir zu gestatten,
kostbare Monate hindurch hier in der Truppe und auf der Akademie die
militärischen Kenntnisse Mir aneignen zu dürfen, welche Mir im Kriege
nachher so glänzende Erfolge gebracht haben.“
9. September. (Helgoland.) Untergang des Marineluftschiffes
„L 1“. Von einer Bö niedergedrückt, knickte das Luftschiff „L 1“
nach dem Sturz ins Wasser in der Mitte ein und versank schnell.
Die amtliche Totenliste umfaßt folgende vierzehn Namen: Korvetten-
kapitän Metzing, Kapitänleutnant Hanne, Oberleutnant zur See Frhr. v. Malt-
zahn, Marineingenieur Wehner, Steuermann Zimmermann, die Obermaschi-
nistenmaate Lutz, Müller, Adam, die Maschinistenmaate Bruder, Strotzuck,
Obersignalmaat Pahlke, Signalmaat Kürschner sowie die Bootsmannsmaate
Menge und Bansmer. Gerettet sind: Oberleutnants z. S. Wendt und Grimm,
Obermaschinist Lehmann, Obermaschinistenmaat Schönfelder sowie die
Funkentelegraphistenmaate Spieler und Heldemeier. Wie aus Helgoland
verlautet, soll noch ein weiterer Mann gerettet sein. (S. 10. September)
9. September. Ernennung des deutschen Schulinspektors für
China.
Oberlehrer Dr. Schmidt ist zum Schulbeirat der deutschen Gesandtschaft
in Peking ernannt worden. Die Aufgabe des neuen Schulinspektors wird es
sein, das deutsche Schulwesen in China dadurch zu fördern, daß zwischen
den einzelnen Anstalten Einheitlichkeit und zielbewußtes Zusammenarbeiten
hergestellt wird, ferner aber auch das chinesische Schulwesen eifrig zu ver-
folgen und der deutschen Sprache in allen Neugestaltungen das gesamten
chinesischen Unterrichtswesens eine gute Stellung zu sichern.
9. September. (Gamburg.) Ende des Werftarbeiterstreiks,
der 18 bis 20 Prozent Arbeiter betroffen und 7 bis 8 Wochen ge-
dauert hat.
Für die Werftbesitzer war die Wendung des Streiks günstig. Die
Forderungen der Arbeiter haben sie nicht bewilligt; die Niederlegung der
Arbeit war für sie durch die Lage der Konjunktur in der Werftindustrie
nicht von großer Bedeutung.
10. September. Die amtliche Darstellung des Untergangs des
Marine-Luftschiffs.
„Nachdem das Luftschiff „L 1“ bereits erfolgreich an einigen Uebungen
der Hochseeflotte teilgenommen hatte, lief es am 9. September um 1.30
nachmittags wieder aus der Halle bei Fuhlsbüttel aus. Die Wetterkarten
waren vorher eingesehen, ein Pilotballon aufgelassen und Erkundigungen
über das Wetter in Helgoland und bei der Flotte eingezogen, was sich auch
im Verlauf der Uebung wiederholte. Das Wetter war gut. Nach den Erkundi-
gungen bestanden für den erfahrenen und vorsichtigen Führer des Luft-
schiffes keine Bedenken gegen das Auslaufen. Auf See wurde bedeckter Himmel
und leichter Regen angetroffen. Außerhalb Helgolands wurde es unsichtig,
dann setzten plötzlich außerordentlich heftige vertikale und horizontale Böen
mit schweren wolkenbruchartigen Regengüssen ein. Hierdurch wurde das
Schiff heftig in vertikaler Richtung um mehrere hundert Meter hin- und