Das Deenische Reich und seine einzelnen Glieder. (Oktober 4.—8.) 323
„Die nationalliberale Fraktion des Reichstags hat von der Ent-
schließung der nationalliberalen Landesorganisation in Hannover in der
Frage der braunschweigischen Thronbesteigung Kenntnis genommen. Sie
stellt fest, daß die darin ausgesprochenen Befürchtungen durch das von der
Welfenpartei in der neuesten Zeit beobachtete Verhalten in vollem Umfang
gerechtfertigt worden sind. Sie billigt und teilt den in der Entschließung
zum Ausdruck gebrachten Standpunkt und ist bereit, ihn gegebenenfalls mit
den zu Gebote stehenden parlamentarischen Mitteln gegenüber den verbündeten
Regierungen zur Geltung zu bringen.“
4. Oktober. (Loewitz, Oberschlesien.) Der Reichstagsabg.
Florian Klose f. 67 Jahre alt.
4. Oktober. Durch Testament des am 18. Juli verstorbenen
Gutsbesitzers Hermann Knorr in Kauschwitz bei Plauen fällt dem
Kaiser für Zwecke der Armee und Marine eine Erbschaft von zu-
nächst 400000 Mark zu, die als Stiftung genehmigt wird.
5. Oktober. (München.) Der Maler Professor Hans v. Bar-
tels f#im 56. Lebensjahre.
5. Oktober. (Berlin.) Prof. Dr. Robert Kutner, Direktor
des Kaiserin Friedrichhauses für ärztliche Fortbildung und General-
sekretär des Deutschen Reichs= und Preußischen Zentralkomitees für
erstliche Fortbildung f, 46 Jahre alt.
7.—9. Oktober. (Berlin.) Kongreß für Asthetik und all-
gemeine Kunstwissenschaft.
7. Oktober. (Reichstagsersatzwahl.) Im 8. badischen
Wahlkreis Bühl--Rastatt behauptet das Zentrum seinen Besitz.
Für den Zentrumskandidaten Fabrikanten Neuhaus aus Schwetzingen
wurden abgegeben 13299 Stimmen, für Metzgermeister und Landwirt Unser
(ntl.) 3891, für den Sozialdemokraten Müller 4569 Stimmen. Somit ist
Neuhaus mit 4839 Stimmen Mehrheit gewählt, während die Mehrheit des
Zentrums bei der Hauptwahl 6409 betrug.
8. Oktober. (Landtagser satzwahl.) In Elberfeld-Barmen
wurde an Stelle des verstorbenen nationalliberalen Abg. Dr. Hintz-
mann der nationalliberale Chefredakteur Walter Bacmeister ge-
wählt. Er erhielt 403 Stimmen, der Kandidat der vereinigten
Rechten de Weerth 322 Stimmen.
8. Oktober. Eine amtliche Erklärung zur Welfenfrage.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt zu den welfischen
Treibereien gegen die Lösung der braunschweigischen Thronfolgefrage: „Die
von verschiedenen Seiten unternommenen Versuche, die unter Berufung auf
den Fahneneid abgegebenen Erklärungen in dem Briefe Seiner Königlichen
Hoheit des Prinzen Ernst August, Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg,
an den Reichskanzler zu mißdeuten, stehen, wie uns aus Gmunden von
zuständiger Seite mitgeteilt wird, im scharfen Gegensatz zu der Auffassung
des Prinzen selbst. Der Prinz ist der Meinung, daß seine in diesem Brief
enthaltenen Aeußerungen über das in dem Fahneneid liegende Versprechen
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