Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

Das Denisqhe Reith und seine einzelnen Glieder. (Dezember 4.—6.) 401 
öffentlich für ihn Partei ergriffen hat, daß sie es nicht der Mühe für wert 
gefunden hat, der öffentlichen Meinung durch eine beschwichtigende und 
beruhigende Erklärung entgegenzukommen. Diese fortgesetzte Mißachtung 
der öffentlichen Meinung in Elsaß-Lothringen war es, was die elsaß- 
lothringische Bevölkerung so erbittert und empört hat. 
In namentlicher Abstimmung wird der Antrag Albrecht und Ge- 
nossen, der Reichstag wolle beschließen: die Behandlung der den Gegen- 
stand der Interpellationen Nr. 1185, 1190 und 1206 der Drucksachen bilden- 
den Angelegenheit durch den Reichskanzler entspricht nicht der Anschauung 
des Reichstags, mit 293 gegen 54 Stimmen bei 4 Stimmenthaltungen und 
einer ungültigen Karte angenommen. 
4. Dezember. (Berlin.) Die Abendblätter melden, daß die 
Reise des Kriegsministers nach Donaueschingen zum Kaiser, deren 
Ergebnis die Sendung eines Generalmajors nach Zabern gewesen 
war, der dort für die gesetzliche Ordnung sorgen und den Verkehr 
mit den Zivilbehörden vermitteln sollte, auf Anregung des Reichs- 
kanzlers erfolgt war. 
4. Dezember. (Donaueschingen.) Der Reichskanzler, der 
Statthalter Graf Wedel und der General v. Deimling werden zum 
Vortrag beim Kaiser befohlen. 
4. Dezember. (Hannover.) Durch einen heftigen Sturm 
wurde der höchste Funkenturm Deutschlands, der sich im toten Moore 
bei Rilvese, Provinz Hannover, befindet, so erheblich beschädigt, 
daß die drahtlosen Ferngesprächsversuche mit Amerika bis Anfang 
nächsten Jahres eingestellt werden müssen. Der Holzmast auf dem 
Telefunkenturm wurde vom Sturm abgerissen und beschädigte das 
gesamte Antennennetz. 
5. Dezember. (Donaueschingen.) Der Kaiser hat bestimmt, 
daß die Garnison von Zabern bis auf weiteres nach einem Truppen- 
übungsplatz verlegt wird. Die schwebenden kriegsgerichtlichen Ver- 
fahren werden mit Beschleunigung zu Ende geführt. 
5. Dezember. (Hamburg.) Der Senat hat für das Jahr 1914 
Bürgermeister Dr. Predoehl zum Ersten Bürgermeister, Senator 
Dr. von Melle zum Zweiten Bürgermeister gewählt. 
5. Dezember. (Stuttgart.) Der Kaiser kam aus Donau- 
eschingen an, um an dem am 6. Dezember in Ludwigsburg statt- 
findenden Regimentsjubiläum der Olga-Dragoner teilzunehmen. 
6. Dezember. (Zabern.) Das Infanterieregiment Nr. 99 wird 
nach den Ubungsplätzen Oberhofen (bei Hagenau) und Bitsch verlegt. 
6. Dezember. (Berlin.) Der Erweiterungsbau des Museums 
für Meereskunde wurde durch den Kultusminister Dr. Trott zu 
Solz feierlich eröffnet. 
Europäischer Geschichtskalender. LIV. 26
	        
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