Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

Spenien. (März 9.—April 13.) 485 
noch errichtet werden könnten, dem Generalkommandanten in Ceuta unter- 
stellt sein sollen, der seinerseits direkt dem Staatsministerium unterstellt ist. 
Sämtliche Verwaltungsangelegenheiten, außer den militärischen, die im 
Geschäftskreise des Kriegsministeriums und denen der Marine, die im 
Geschäftskreise des Marineministeriums verbleiben, gehören unter seine 
Amtsgewalt. 
9. März. Das Ergebnis der Wahlen zu den Bezirksräten 
bestätigt den erwarteten monarchisch-liberalen Sieg. 
11. März. Kirche und Schule. 
Der Ministerpräsident Graf Romanones erhielt von dem Erzbischof 
von Sevilla eine Zuschrift, in der dieser bittet, der Ministerpräsident möchte 
davon absehen, den Unterricht im Katechismus für freiwillig zu erklären. 
Der Erzbischof fügte hinzu, atheistische, protestantische und Laienschulen er- 
lauben den Unterricht im Katechismus, und ein Freigeben sei gleichbedeutend 
mit der Vorbereitung der Verweltlichung aller Einrichtungen des nationalen 
Lebens und dem Verlust des katholischen Glaubens. 
20. März. Führerwechsel bei den Konservativen. 
Eine von einer Anzahl Parlamentariern und hervorragenden Kon- 
servativen unterzeichnete Botschaft erklärt den Parteiführer Maura für ab- 
gesetzt, da seine Politik als den Interessen der Monarchie und der Partei 
zuwiderlaufend betrachtet wird. An Stelle Mauras wird Dato zum Führer 
ernannt. 
28. März. (Madrid.) Unfall des Königs. 
Beim Polospiel trat des Königs Pony in vollem Galopp in ein 
Loch und stürzte, so daß der König mehrere Meter weit geschleudert wurde, 
wobei er Quetschungen am Körper und Verletzungen im Gesicht davontrug. 
1. April. Der König unterzeichnet den französisch-spanischen 
Vertrag über Marokko. 
5. April. Durch ein Königliches Dekret wird der General 
Alfan zum Oberkommissar der spanischen Zone in Marokko ernannt. 
7. April. In einer bewegten Sitzung des Oberstudienrats 
erfolgt mit 31 liberalen und republikanischen gegen 20 klerikale 
Stimmen die endgültige Annahme des Prinzips der Gewissens- 
freiheit in den Volksschulen mit dem Zusatz, daß nicht nur eine 
Erklärung der Eltern als Nichtkatholiken, sondern schon die Auße- 
rung des Wunsches, religiöse Unterweisung zu Hause zu geben, die 
Kinder vom Religionsunterricht dispensieren soll. 
9. April. Zu einer Meldung des „Temps“, daß 80 000 Juden 
des Balkans (Spaniolen) sich um spanische Nationalität bewerben 
wollen, äußert Romanones, daß die Zahl zwar übertrieben sei, 
doch daß eine derartige Bewegung allerdings bestehe. 
13. April. (Madrid.) Attentat auf den König. 
Nach beendeter Parade, die auf dem Paseos stattfand, ritt der König 
an der Spitze der Leibgarde über die Calle Alcala zurück. Als er vor der 
ersten Seitenstraße angelangt war, sah er dort ein Individuum auf kaum
	        
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