Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

506 Eroßbritannien. (März 28.—Mpril 23.) 
erreichen und es wäre um so mehr Ursache vorhanden, für einen all- 
gemeinen Frieden. 
28. März. (Unterhaus.) Nach eingehender zweitägiger 
Debatte, während der das Haus nur schwach besetzt war, wurde 
die Effektivstärke der Marine nach dem Etat angenommen. Der 
Antrag auf Herabsetzung der Effektivstärke wurde mit 197 gegen 
28 Stimmen abgelehnt. 
1. April. (Unterhaus.) Die Marconi-Affäre. 
Der konservative Abgeordnete Kebty--Fletcher hatte schriftlich die An- 
frage gestellt, ob der Schatzkanzler außer seinem Gehalt noch sonstige Vor- 
teile oder Emolumente beziehe. Nachdem Herr Lloyd George dies scharf 
verneint hatte, stellte Kebty-Fletcher die Zusatzfrage, ob der Schatzkanzler 
nicht die Pflicht habe, unrechtmäßigen und unanständigen Spekulationen 
fernzubleiben. Dies rief großen Tumult hervor. Lloyd George verlangte 
die schriftliche Formulierung der Frage, während die Liberalen und Arbeiter- 
parteiler hinter Ilun Kebty-Fletcher Schmeicheleien wie Schmutzfink und 
Flegel zuriefen. 
3. April. (London.) Frau Pankhurst wurde vom Straf- 
gericht wegen Aufreizung zu dem im Landhause des Schatzkanzlers 
Lloyd George begangenen Bombenattentaten zu drei Jahren Zucht- 
haus verurteilt. 
8. April. (London.) Die Führerin der Frauenstimmrechtes- 
bewegung, Miß Annie Kenny, ist unter der Anklage der Aufreizung 
verhaftet worden. 
8. April. (London.) Die neue Note der Mächte an die 
Balkanstaaten. 
1. Die Mächte sind einverstanden, die gerade Linie Enos-Midia als 
Grundlage für die Verhandlungen über die neue türkisch-bulgarische Grenze 
anzunehmen. 2. Die Entscheidung des Schicksals der Aegäischen Inseln, 
deren Mehrzahl Griechenland zufallen soll, wird den Mächten überlassen. 
3. Die Kriegsentschädigungsfrage wird zusammen mit allen aus dem 
Kriege hervorgehenden finanziellen Fragen in der Finanzkommission in 
Paris erörtert. 4. Betreffend Albaniens wird erklärt, daß die Nord= und 
Nordostgrenze von den Mächten, die auch über den übrigen Teil der Grenze 
beraten werden, bereits bestimmt ist. Schließlich empfehlen die Mächte 
den verbündeten Regierungen die Feindseligkeiten einzustellen. 
17. April. Der montenegrinische Vertreter Popovitsch hat 
dem „Foreign Office“ erklärt, daß sein Staat entschlossen sei, Skutari 
weiter zu belagern und sich nicht abfinden zu lassen. 
23. April. (Unterhaus.) Annahme einer Resolution, durch 
die eine Anleihe von drei Millionen Pfund garantiert wird, die 
von der Sudanregierung ausgenommen werden soll für den Ausbau 
der Eisenbahnen im Sudan und für Bewässerungsanlagen, die den 
besonderen Zweck haben, die Ausdehnung der mit Baumwolle an- 
gebauten Fläche zu fördern. 4
	        
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