Großbritannien. (Mai 30.—Juni 19.) 509
Ablommen, das uns von der Furcht und Sorge befreit, die seinerzeit be-
zuglich des Persischen Golfs bestand. Ein weiterer Punkt, der in Betracht
gezogen werden muß, ist, daß Deutschland seine eigenen Abkommen hin-
sichtlich der Bagdadbahn mit der Türkei hat, über die ich nicht sorechen
kann, da es sich um eine Angelegenheit zwischen Deutschland und der Türkei
handelt. Unser Abkommen ist mit der Türkei geschlossen worden oder wird
mit ihr geschlossen werden, und Deutschland wird hierin nicht Vertrags.
partei sein. Es ist gleichzeitig wesentlich, daß Deutschland Sicherheit er-
langt, daß das englische Uebereinkommen mit der Türkei nichts enthält,
was mit den Rechten Deutschlands in seinem Abkommen mit der Türkei
nicht in Einklang steht. Mit anderen Worten: damit das Abkommen gut
sunktioniert, sollte England damit zufrieden sein, daß seine Interessen
geschützt sind, und Deutschland sollte zufrieden sein, daß seine Interessen
nicht verletzt sind. Ich hoffe, daß es zu einer völligen Verständigung dahin
kommen wird, daß die Bagdadbahn über Basra hinaus nicht ohne unsere
Zustimmung gebaut wird, und auf der anderen Seite zu einer völligen
Verständigung, daß dem Bau der Bahn bis Basra unter den von mir
genannten Bedingungen kein Widerstand entgegengesetzt wird. Dies scheint
mir eine Frage aus dem Wege zu räumen, welche von jedem Gesichts-
punkte aus durch ein Uebereinkommen erledigt werden sollte.
30. Mai. (London.) Der Präliminarfriede ist um 12 Uhr
10 Minuten unterzeichnet worden.
2. Juni. (London.) Alfred Austin, Englands poéta laureatus,
+ 78 Jahre alt.
9. Juni. (London.) Schlußsitzung der Friedensdelegierten.
Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen: Bei der ge-
meinsamen Ausführung des Artikels 7 des Friedensvertrags vom 17.#/30.
Mai 1913 haben die Delegierten der bei der Konferenz vertretenen Länder
erkannt, daß man leichter zu einem endgültigen Ergebnis kommen würde,
wenn der Friedensvertrag durch einzeln unter den beteiligten Regierungen
abgeschlossene Akte vervollständigt würde. Infolgedessen haben sie beschlossen,
erstens den verschiedenen Regierungen die Sorge zu überlassen, mit dem
Abschluß solcher Akte untereinander einzeln vorzugehen, und zweitens mit
dem heutigen Tage die Konferenz zu schließen.
10. Juni. (Unterhaus.) Die zweite Lesung der Homerule-
vorlage ist nach zweitägiger Debatte mit 368 gegen 270 Stimmen
angenommen worden.
13. Juni. Das Fazit der Botschafterreunion. Wie das
Neutersche Bureau erfährt, haben die Mächte sowohl der Türkei
als den Verbündeten mitgeteilt, daß eine teilweise Demobilisierung
empfehlenswert wäre, um die friedliche Lösung der schwebenden
Streitfragen zu erleichtern.
19. Juni. (Unterhaus.) Die Marconi-Angelegenheit.
Die Resolution Adkins wurde mit 346 gegen 268 Stimmen unter
dem Beifall der Ministeriellen angenommen. Sie besagt, daß das Haus
die Ausdrücke des Bedauerns seitens Sir Rufus Isaacs' und Lloynd Georges
darüber annehme, daß die Geschäfte in Marconiaktien gemacht und in der
Debatte im letzten Oktober nicht erwähnt wurden. Sie spricht die Minister