Großbritannien. (Dezember 5.—17.) 523
wunden habe. Hierauf ging Grey auf die Homerulefrage ein und erklärte,
England wäre mit einer Störung des Friedens im Inneren bedroht. Wenn
der Friede erhalten werden solle, müsse auch guter Wille auf beiden Seiten
herrschen. Die Regierung werde ihr Möglichstes tun, um zu einer fried-
lichen Verständigung beizutragen. Es gebe jedoch Grenzen, über die sie
nicht hinausgehen könne.
5. Dezember. Maßnahmen gegen die Drohung der Ulster-
leute mit bewaffnetem Widerstande.
Durch königlichen Erlaß wird die Einfuhr von Waffen und Munition
nach Irland sowie von deren Bestandteilen, wie leeren Patronenhülsen, Ex-
plosivstoffen und Brennstoffen, die für kriegerische Zwecke geeignet sind, ver-
boten, außer wenn die Gewißheit gegeben ist, daß sie für Sportzwecke, Berg-
werksbetriebe oder für andere unkriegerische Zwecke bestimmt sind. Ein zweiter
Erlaß verbietet den Transport der gleichen Artikel längs der Küste mit den
gleichen Einschränkungen.
15. Dezember. (Clydebank.) Der Schlachtkreuzer „Tiger“
lief vom Stapel. Er wird 28000 Tonnen Wasserverdrängung und
30 Knoten Geschwindigkeit haben, sowie acht dreizehneinhalbzöllige
und zwölf sechszöllige Geschütze führen.
16. Dezember. (London.) Ein Grundstücksverkauf.
Der Herzog von Bedford veräußerte seinen gesamten Covent-Garden-
grundbesitz an das unionistische Unterhausmitglied für den Wahlkreis Harrow
Mallaby Deely. Auf dem in Betracht kommenden Grund und Boden von
etwa 27 Morgen, der mit sämtlichen darauf stehenden Bauwerken dem
Herzog von Bedford gehörte, befinden sich unter anderen wichtigen Ge-
bäuden das Königliche Opernhaus, das Drury-Lane-Theater, das Bow-
Street-Polizeigericht, der „National- Sporting-Club“, der Markt von Covent
Garden, das Waldorf-Hotel und mehrere andere erstklassige Theater und
Geschäftshäuser. Es war der kleinste der drei Grundbesitzkomplexe des
Herzogs von Bedford in London. Der Kaufpreis ist nicht genau bekannt,
beträgt aber, wie verlautet, ungefähr 200 Millionen Mark. Es ist bei
weitem die höchste Kaufsumme, die jemals zwischen Privatleuten gezahlt
wurde.
17. Dezember. Die Teilung der ägäischen Inseln und Al-
banien.
Sir Edward Grey hat den europäischen Mächten den Vorschlag
unterbreitet, daß die von Griechenland besetzten ägäischen Inselu größten-
teils im Eigentum des Königreiches verbleiben, während die von Italien
okkupierten Inseln der Türkei herausgegeben werden sollen. Die britische
Zirkularnote über Albanien und die ägäischen Inseln umfaßt zehn Para-
graphen, die unter drei Rubriken fallen: 1. Epirus und die Frist, inner-
halb deren die Griechen die an Albanien fallenden Gebiete zu räumen
haben; 2. die ägäischen Inseln, die von Griechenland okkupiert sind; 3. die
von Italien okkupierten Inseln. Was die ägäischen Inseln betrifft, die von
Griechenland okkupiert sind, so weist die Note darauf hin, daß die Kon-
zessionen, die von Griechenland mit Bezug auf Epirus verlangt wurden,
durch eine Kompensation in den ägäischen Inseln ausgeglichen werden
sollten. Der frühere Vorschlag, daß Griechenland Chios und Mytilene auf-
geben solle, wird jetzt fallen gelassen, und es wird nur eine Garantie dafür
verlangt, daß Griechenland auf den Inseln keine Befestigungen und keine