Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

548 Franbreiq. (Juni 10. 12.) 
10. Juni. (Senat.) Wiederaufnahme der Beratung der 
Wahlreform. 
Ministerpräsident Barthou erinnerte daran, daß die Kammer sich 
mit großer Mehrheit für Vertretung der Minderheiten auf dem Wege des 
zauscienten ausgesprochen, daß aber der Senat diese Vorlage abgelehnt 
habe. Er erklärte weiter, er trete für die Einigkeit der beiden Kammern 
und für die Einigkeit der Republikaner ein und versteife sich nicht auf den 
Gedanken bes Wahlauotienten, um die Bertretung der Minderheiten durch- 
zusetzen. Der Senat hat den von seiner Kommission ausgearbeiteten Wahl- 
reformentwurf nach unerheblicher Debatte durch Handaufheben angenommen. 
1. Juni. (Kammer.) Kritik der Wehrvorlage. 
neral Ke bekämpft die dreijährige Dienstzeit. oc#r-##bole 
den 'ö von 67000 Mann in der französischen gegenüber 73000 
in der deutschen ut für ausreichend; denn sie könnten alle an der 
Ostgrenze verwendet werden, während die deutsche Kavallerie sich auf die 
Ost- und Westgrenze verteilen müsse. Die Besetzung Nanchs durch deutsche 
Truppen nach ###heuch eines Krieges brauche nicht notwendig bedenkliche 
Folgen zu haben. Er glaube nicht an die Möglichkeit eines plötzlichen An- 
riffs an dieser Sielle oder an einer anderen. Im übrigen würde der 
2 von langer Dauer sein, und die Reservisten an der Grenze könnten 
in zwei Stunden feldmarschmäßig ausgerüstet sein. Man rege das Land 
auf, mißbrauche die Leichtgläubigkeit des Volkes und seine Unkenntnis 
militärischer Dinge, indem man von einer t deutschen Invasion 
von 400000 oder gar 800000 Mann spreche. an könnte höchstens an- 
nehmen, daß starke Ner nmoszieranggableihengen die zalcho Grenze 
überschriten würden. André Lefodre: Er könne nicht zugeben, daß man 
wegen der Unzulänglichkeit des “m¼7 Eisenbahnnetzes von einem 
Bankerott des Bündnisses spreche. Die Annahme einer Verzögerung der 
russischen Megiuünn 6ó6 Üüberdies vielleicht eine bessimistiiche drreet 
opothesen müßten jedoch stets pessimistisch sein, e 
icherheit und Berteidigung gelte. General Padd baer da lats 
der französische Generalsab ah nicht se# Pflicht getan haben würde, wenn 
er nicht gefordert hätte, daß Rußland gleichzeitig angreifen müßte. Er be- 
wahre in seinem Herzen die Erinnerung an das verhöhnte Frankreich von 
1870. Er sei es nicht, der verlange, daß man Frankreich nicht alles für 
seine Verteidigung Nötige geben solle. Aber man müsse nur das Not- 
wendige fordern. Er hoffe, daß der Kriegsminister nicht unwandelbar sein 
werde; denn das Gesetz der dreijährigen Dienstzeit würde der wirtschaft- 
liche Ruin Frankreichs sein. (Lebhafter Beifall auf der äußersten Linken 
und bei einem großen Teil der Linken.) Berichterstatter Henry Patê: 
Niemand denke daran, zu den ungerechten, durch das Gesetz vom Jahre 
1905 aufgehobenen Privilegien zurückzukehren, doch müsse Frankreich, ob- 
wohl es zu den friedfertigsten Staaten zähle, jeder Irvasion siegreich Wider- 
stand leisten können. Es herrsche beinahe vollständige Uebereinstimmung in 
der Anschauung, und das Parlament habe die Notwendigkeit der An- 
strengungen anerkannt, nur über deren Art träten Meinungsverschieden- 
heiten zutage. Trotz des Bündnisses und der Ententen würde Frankreich 
während der ersten Periode von Feindseligkeiten auf seine eigenen Hilfs- 
quellen zählen müssen. Daher bestehe die Notwendigkeit, die Deckung 
namentlich im Nordosten zu verstärken. Er glaube, daß es gefährlich sein 
würde, nicht anzunehmen, daß der Gegner im Anfang des Kriegs 
deutende Anstrengungen machen werde, wenn es auch unmöglich sei, t 
genau zu bestimmen. Patsé versuchte sodann die dreijährige Dienstzeit zu 
  
 
	        
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