Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

556 Etankrei. (September 10.—21.) 
indem er das kriegswissenschaftliche Element und den Mut unserer Truppen 
mit gleicher Energie betont hat. Wenn also dieser Tage von einem Miß- 
verständnis die Rede war, so liegt die Schuld wohl an den Mißdeutungen, 
die die königliche Rede hier und dort erfahren hat.“ 
10.—15. September. Eine sechstägige Automobilfahrt des 
Präsidenten Poincaré durch einige Departements des mittleren und 
südlichen Frankreich wird wegen des dabei entfalteten königlichen 
Pomps und Zeremoniells viel besprochen. 
16. September. (Toulouse.) Ein Militärautomobil, in dem 
sich neben dem französischen Obersten Dupont der deutsche Militär- 
attache Major von Winterfeldt, der russische und der griechische 
Militärattaché befanden, ist in einen Graben gestürzt. 
Der von seinem Sitz geschleuderte Major von Winterfeldt kam unter 
die Räder zu liegen und erlitt sehr schwere Quetsch- und Brandwunden. 
16. September. Präsident Poincaré stattet dem Major von 
Winterfeldt einen Besuch an seinem Krankenlager ab. 
20.—25. September. (Brest.) Das russische baltische Ge- 
schwader zu Besuch. 
20. September. (Paris.) Ankunft des Königs Konstantin 
von Griechenland. 
21. September. (Paris.) Die französisch-griechischen Trink- 
sprüche. 
Bei einem Frühstück zu Ehren des Königs der Hellenen brachte 
Präsident Poincaré folgenden Trinkspruch aus: „Sire! Indem ich Eurer 
Majestät die besten Willkommwünsche darbringe, habe ich das große Ver- 
gnügen, der edlen hellenischen Nation vor ihrem erhabenen Herrscher den 
Ausdruck der Gefühle Frankreichs zu erneuern. Nichts, was das tapfere 
griechische Volk berührt, hat Frankreich jemals gleichgültig gelassen. Es 
begrüßte einst mit Begeisterung die ruhmvolle Wiedergeburt der Mutter 
der modernen Zivilisationen. Es verfolgte seitdem mit einer Art Familien- 
stolz die raschen Fortschritte, die Griechenland seiner Vaterlandsliebe und 
seiner ausdauernden Energie verdankt. Es beglückwünschte sich, auf die 
Bitte der hellenischen Regierung, die Aufgabe übernehmen zu können, 
während der beiden letzten Kriege über die Sicherheit Ihrer Staats- 
angehörigen zu wachen. Es freute sich, zwischen Ihren Offizieren und den 
unfrigen enge Bande der Kameradschaft sich knüpfen zu sehen. Es hat dem 
Heldenmut und dem Erfolge der schönen Truppen Eurer Majestät Beifall 
gezollt. Es nahm an Ihrer Trauer wie an Ihrer Freude teil, und gestern 
noch betrauerte es mit Seiner Majestät und mit dem ganzen Griechenland 
den grausamen Verlust des Herrschers, dessen treue Freundschaft es erfahren 
hatte, und der mir im letzten Jahre so liebenswürdig selbst für die tätige 
Anteilnahme dankte, von der Frankreich ihm wiederholte Beweise gegeben 
hatte. Ich bitte Eure Majestät zu glauben, daß Frankreich, dessen Gefühle 
unveränderlich sind, für Griechenland der loyale und sichere Freund bleibt, 
der es immer war. Ich erhebe mein Glas zu Ehren Eurer Majestät und 
trinke auf die Größe und die Wohlfahrt Griechenlands.“ 
Die Antwort König Konstantins hatte nachstehenden Wortlaut: „Ich 
danke Ihnen, Herr Präsident, für die Willkommwünsche, die Sie an mich
	        
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