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richt, über die Verstaatlichung des Lebensversicherungswesens und das
politische Wahlgesetz. Das Gesetz über den Volksschulunterricht, das be-
stimmt ist, die Schande des Analphabetentums auszulöschen, hat die
jährlichen Kosten des Volksschulunterrichts von 20 auf 58 Millionen er-
höht. Das nationale Lebensversicherungsinstitut hat in wenigen Monaten
die Zahl von 22119 Polizen erreicht bei einem Kapital von 172 721801 Lire.
Außerdem übernahm es 122206 Polizen von 23 früheren Gesellschaften
über ein Kapital von 796 Millionen. Das ist ein neuer Beweis für das
Vertrauen, das die staatlichen Einrichtungen einflößen.
Aber ein Ereignis, das mehr als jede andere Frage die Aufmerk.
samkeit des Landes in der letzten Zeit in Anspruch genommen hat, war
die Eroberung von Tripolitanien und der Cyrenaica.
Die Begeisterung des italienischen Volkes war derart, daß sie an die
schönsten Tage des nationalen Wiedererwachens erinnerte, Volk und Parla-
ment begriffen, daß der oberste Zweck der Politik sei, Italien jene Stellung
zu geben, die ihm unbedingt notwendig ist und ihm im Mittelmeer zu-
kommt. Die Notwendigkeit der Ausdehnung für unser Land, da unsere
Bevölkerung auf wunderbare Weise anwächst, ebenso wie die ruhmvollen
Ueberlieferungen unserer Geschichte machten aus diesem Unternehmen eine
unumgängliche Notwendigkeit. Wenn man nicht einem jähen Rückgang
unserer Stellung in der Welt entgegengehen wollte, konnte der Zustand der
Barbarei nicht lange mehr andauern in einem Lande wie Libyen, das im
Zentrum des Mittelmeeres liegt, mitten unter Völkern einer vorgeschrittenen
Zivilisation, und Italien hätte es nicht ertragen, diese Gegend von anderen
Völkern besetzt zu sehen.“
Nach einem Lobe der Aktionen des Heeres und der Marine wird
in bezug auf die Diplomatie gesagt: „Es genügt, sich daran zu erinnern,
daß das Unternehmen bei den fremden Regierungen auf keinen Widerstand
gestoßen ist und daß unverzüglich nach Unterzeichnung des Lausanner Ver-
trages unsere volle und ganze Souveränität über Tripolitanien und Cy-
renaica von allen Staaten der Welt anerkannt worden ist.“
Es sei nicht richtig, heißt es weiter, daß das libysche Unternehmen
die Regierung an der Durchführung der öffentlichen Aufgaben und in der
Verbesserung der öffentlichen Dienste gehindert habe. Im Gegenteil, die
Ausgaben für öffentliche Arbeiten und für die öffentlichen Dienste seien
beträchtlich gewachsen, wie dies auch eine Prüfung des Budgets beweise,
namentlich des Budgets der öffentlichen Arbeiten, des Unterrichts und der
Post, Telegraphen und Eisenbahnen. „Das Land verfolgt mit großem
Interesse die Weiterentwicklung des Unternehmens. Keine Partei schlägt
vor, das Unternehmen aufzugeben, aber es gibt welche, die den Vorschlag
machen, unsere Besetzung bloß auf die Küsten zu beschränken. Das wäre
die schlechteste aller Lösungen. Indem man im Innern dieses Riesen-
gebietes einen vom blindesten Fanatismus geleiteten Widerstand sich organi-
sieren ließe, hätte man einen dauernden Kriegszustand und die Notwendig-
keit, sehr große Kräfte an der Küste zu halten, um nicht durch plötzliche
Angriffe überrascht zu werden. Diese Kräfte müssen aus italienischen
Truppen gebildet werden, da man ohne eine Besetzung des Innern auch
nicht die Möglichkeit hätte, eine genügende Anzahl Eingeborenentruppen
zu schaffen. Wenn Italien diese Bahn einschlüge, müßte es auf jede Ab-
sicht einer Kolonisierung verzichten. Es würde diesen unglücklichen Völkern
auch den Zugang zum Meere nehmen, ohne für das Innere des Landes
ein Werk der Zivilisation zu schaffen. Außerdem würde Italien für etwaige
Angriffe der Bevölkerung im Innern gegen benachbarte Völker verantwort-
lich gemacht werden, während es keine Möglichkeit hätte, solche zu ver-