620 Rußland. (Oktober 24.—Anfang November.)
24. Oktober. Laut kaiserlichen Befehls erhalten die auf rus-
sischen Werften im Bau begriffenen vier Kreuzer die Namen:
„Admiral Butakow“, „Admiral Spiridow“, „Admiral Greigh“ und
„Swetlana".
Die Schiffe werden samt den im Bau begriffenen 36 Torpedobooten
und 12 Unterseebooten in die Liste der baltischen Flotte eingetragen.
W. Oktober. (Duma.) Die Kadettenpartei hat eine dring-
liche Interpellation wegen allgemeiner Bedrückung der Presse, be-
sonders anläßlich des Beilisprozesses (d. h. des Kiewer Ritual-
mordprozesses) eingebracht.
Die Dringlichkeit wurde gegen wenige Stimmen der Rechten und
die Interpellation selbst mit 149 Stimmen der Linken und Oktobristen
gegen 106 der Rechten und der Nationalisten angenommen.
29. Oktober. (Petersburg.) Bei Versuchen, die mit einer
elfzölligen Haubitze auf dem Artilleriepolygon angestellt wurden,
flog der hintere Verschlußteil ab. Das Geschoß flog zurück und
explodierte dicht bei dem Geschütze. Ein Offizier und sieben Soldaten
wurden schwer verletzt.
30. Oktober. (Duma.) Der Marineminister hat eine Gesetzes-
vorlage eingebracht über die Anweisung von 77752549 Rubeln für
1914 zum Bau von Kriegsschiffen und zum Ausbau von Fabriken
des Marineressorts.
Anfang November. Die Staatsfinanzen:
Der Voranschlag für 1914 balanziert nach dem Entwurf des Finanz-
ministers mit Rubel 3.558.26 Mill. Die Ausgaben übersteigen die Ein-
nahmen um Rubel 23.16 Mill. Dieser Fehlbetrag soll aus dem freien
Barbestand gedeckt werden. Aus dem Einnahmeordinarium ist die sehr
hohe Veranschlagung der Einnahmen aus dem Branntweinmonopol hervor-
zuheben, die mit Rubel 935.80 Mill. gegen vorjährige 837.60 Mill., also
mit einer Zunahme von 98 Mill. angesetzt sind. Die Einnahmen aus den
Staatsbahnen sind für 1914 mit einem Plus von Rubel 71 Mill. gleich
9 Proz. gegen 1913 angesetzt (Rubel 858.3 Mill. gegen 787 Mill.) und
machen 21.4 Proz. des Einnahmeordinariums aus. Unter den ordent-
lichen Ausgaben nehmen die für Heer und Marine mit Rubel 849.5
Mill. gleich 23 ½ Proz. des gesamten Ausgabeordinariums die erste Stelle
ein, und zwar für das Rriegsministerium mit Rubel 599.13 Mill. (i. V.
551.23 Mill.) und für das Marineministerium mit Rubel 250.39 Mill.
(228.17 Mill.); gegen den Voranschlag für 1913 bedeutet das eine Steige-
rung um Rubel 70.1 Mill. oder für das Heer 8.7 Proz., für die Marine
9.7 Proz. Zu diesen ordentlichen Ausgaben müssen die außerordentlichen
hinzugezählt werden, die für 1914 mit Rubel 125.42 Mill. für militär-
wirtschaftliche Operationen angesetzt sind; somit erhält man pro 1914 an
Ausgaben für Militär= und Marinezwecke fast eine Milliarde Rubel, genau
Rubel 975 Mill. oder 27.4 Proz. der gesamten Ausgaben. Für Schiffsbau
Rubel 112.89 (102.71) Mill. — dieser Posten ist in den sechs Jahren seit
1908 (wo er nur 31 Mill. betrug) um 264 1/1 Proz. gewachsen —, für Kriegs-
häfen Rubel 42.20 (28.48) Mill. und für Ausrüstung Rubel 34.71 Mill.;