Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

686 Griechenland. (Dezember 30.) Albanien. (Juli 5.—September 30.) 
30. Dezember. Agäische Inseln und Albanien. 
Die Regierung protestiert dagegen, daß die epirisch-albanische Grenz- 
frage getrennt von der Inselfrage gelöst werde, und verlangt, daß beide 
Fragen gleichzeitig von den Großmächten geregelt werden sollen. Sonst 
werde die Regierung unter keinen Umständen Epirus von der griechischen 
Armee räumen lassen. 
30. Dezember. In Saloniki haben sich über 400 Freiwillige 
nach Prevesa eingeschifft, um sich den Kämpfern in Epirus an- 
zuschließen. 
XXIII. 
Albanien. 
(Siehe auch Türkei.) 
5. Juli. Essad Pascha erklärte einem Berichterstatter des 
„Messaggero“, er wünsche der italienischen Regierung für ihre Stel- 
lungnahme zu der Befreiung Albaniens zu danken, fie über die 
Zustände dort zu informieren, sie seiner loyalen Mitarbeit in der 
provisorischen Regierung Kemal Beis zu versichern und um Be- 
schleunigung der Feststellung der Südgrenze Albaniens zu bitten. 
24. September. (Liuma.) Beginn der Kämpfe mit Serbien. 
Die Albanische Korrespondenz meldet: Kurz vor Ausbruch des Auf- 
standes spielte sich solgendes Ereignis ab: Serbische Soldaten ergriffen zehn 
Ljumanesen, die nach Prizrend gehen wollten, und brachten sie vor den 
General Ziwkowitsch. Dieser fuhr den die Eskorte befehligenden Offizier 
mit folgenden Worten an: „Ich habe Ihnen schon oft gesagt, daß ich keine 
gefangenen Albanier brauche. Ihre Gräber will ich sehen.“ Dieses un- 
erbittliche Vorgehen der Serben gegen die Albanier war die unmittelbare 
Ursache zur Aufnahme des Kampfes. 
29. September. Kämpfe mit Serben und Montenegrinern. 
Die „Alban. Korrespondenz“ meldet: Im Gebietedes Malissorenstammes 
Klementi überfielen montenegrinische und serbische Truppen in der Um- 
gebung von Ipek mehrere Dörfer. Es kam zu einem Kampfe zwischen ihnen 
und den Malissoren, der damit endete, daß die an Zahl schwächeren Truppen 
sich unter größeren Verlusten flüchteten. Die Montenegriner mußten alle 
von ihnen innegehabten Positionen räumen. Eine unter dem Kommando 
HOussein Ram Raftas stehende albanesische Bande griff neuangekommene 
serbische Truppenabteilungen an und verjagte sie aus ihren hölzernen 
Wachthäusern. 
30. September. Die Regierung hat an alle sechs Großmächte 
einen Appell gerichtet, zur Vermeidung weiteren Blutvergießens sich 
um die Beendigung des serbisch-albanischen Konfliktes zu bemühen 
und zu diesem Zweck sobald als möglich die Absteckung der Grenzen
	        
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