Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

Vereinigte Staaten von Nordameriks und Kausda. (Februar 14.—22.) 691 
14. Februar. (Kanada.) Der Regierungsantrag auf Be- 
willigung von 35 Millionen Dollar für drei kanadische Dread- 
noughts als Beitrag für die britische Reichsflotte ist im Unterhaus 
mit 32 Stimmen Mehrheit angenommen worden. 
Mehrere Abänderungsanträge der Nationalisten wurden abgelehnt. 
Das Abstimmungsergebnis wurde mit patriotischen Beifallsrufen begrüßt. 
Premierminister Borden teilte mit, er werde in der nächsten Woche eine 
Bill vorlegen, durch die die Resolution Gesetzeskraft erlangen soll. 
14. Februar. Eine Vereinigung von Anthropologen richtet 
das Gesuch an das Repräsentantenhaus in Walhington, zur Ret- 
tung der „Negritos“ sofort die nötigen Schutzmaßregeln zu er- 
greifen, da ohne staatliches Eingreifen diese letzten Überbleibsel der 
Urzeit völligem Untergange verfallen seien. 
17. Februar. Patterson, der Präsident der National Cash 
Register Company, der fast das ganze Registrierkassengeschäft Amerikas 
an sich gerissen hat, erhielt ein Jahr Gefängnis und 5000 Dollar 
Geldstrafe, vier andere Beamte erhielten ebenfalls ein Jahr, während 
24 andere mit geringen Freiheitsstrafen bedacht wurden. 
18. Februar. (Senat.) Die Bill, durch die Analphabeten 
von der Einwanderung in die Vereinigten Staaten ausgeschlossen 
werden sollen, ist trotz Tafts Veto mit 72 gegen 18 Stimmen zum 
zweiten Male angenommen worden. (Siehe 2. und 14. Februar.) 
19. Februar. (Repräsentantenhaus.) Das Einwanderungs- 
gesetz, gegen das Präsident Taft sein Veto erhoben hatte, ist vom 
Unterhaus nicht angenommen worden; es fehlten fünf Stimmen 
zur notwendigen Zweidrittelmehrheit. (Siehe 2. und 14. Februar.) 
22. Februar. (New NYork.) Grundsteinlegung für ein den 
Indianern Nordamerikas gewidmetes Denkmal auf der höchsten 
Spitze von Staten Island, einem Hügel bei Fort Wadsworth. 
33 Häuptlinge der Indianerstämme waren zur Feier erschienen. Der 
„Rote Falke“, der Erbhäuptling der Ogalla-Sioux sagte: „Ich kann nicht den 
Wegen der Blaßgesichter folgen, aber meine Kinder und meine Enkel haben 
ihren Lebensweg nach diesen eingerichtet. Ich bin zufrieden damit, denn ich 
weiß, daß der große Geist das Land unsern weißen Brüdern gegeben hat. 
Unser Wesen gehört der Vergangenheit an. Als Zeichen dafür, daß ich und 
meine Freunde die neue Ordnung der Dinge ohne Groll anerkennen, sind 
wir hierher gekommen und ich entrolle auf diesem Platze das Sternenbanner, 
das wir so oft in der Hand der Soldaten gesehen haben, die gegen uns 
geschick wurden. Ich reiche dem großen weißen Vater meine Hand.“ 
Damit ergriff der alte Häuptling die Hand des Präsidenten Taft, der mit 
den Spitzen seiner Regierung, unter ihnen der Kriegsminister, Admiral 
Dewey, Konteradmiral Osterhaus, Ober-Kommandeur des Landheeres Wood 
u. a. m., erschienen war. Das Denkmal ist von Rodman Wanamaker, einem 
Mitglied der bekannten Warenhausfamilie, „einer sterbenden Rasse“, wie 
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