Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

Vereinitte Staaten von Nordamerike und Kauasds. (März 4.—Fpril 8.) 693 
4. März. An die Stelle des Präfidenten William H. Taft 
tritt Woodrow Wilson, geboren am 28. Dezember 1856 in Staun- 
ton (Virginia), früher Professor der Geschichte, der Jurisprudenz 
und der Nationalökonomie und seit 1902 Präsident von Princeton 
University. 
9. März. (Kanada.) Obstruktion gegen die Flottenvorlage. 
Das Unterhaus vertagt sich um Mitternacht, nachdem es die ganze 
Woche ununterbrochen getagt hatte. Die Opposition hielt Dauerreden, um 
die Regierung zu einer Auflösung zu zwingen. Bei der Vertagung er- 
klärte der Premierminister, daß am Montag die Flottenvorlage wieder die 
Tagesordnung bilden werde. 
12. März. (Kanada.) Beginn der zweiten Woche der Dauer- 
debatte über die Marinebill im Unterhause. 
Verlesung der bisher unveröffentlichten Denkschrift des englischen 
Marineministers Churchill. Sie enthält die Empfehlung, die kanadischen 
Schlachtschiffe in England zu bauen, und bezweifelt die Zweckmäßigkeit, sie 
in Kanada zu bauen, wie von der kanadischen Opposition vorgeschlagen 
wurde. Die Opposition protestierte gegen die Verlesung im Auszug und 
verlangte die Verlesung des vollen Textes. Der Premierminister Borden 
tat dies und rief damit große Ueberraschung hervor. Die Liberalen waren 
in Verlegenheit gebracht und charakterisierten die Bemerkungen Churchills 
als unberechtigte Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Dominion. 
Sie bestritten die Richtigkeit der Behauptungen und Schlußfolgerungen 
Churchills. (Siehe 16. Mai.) 
17. März. Präsident Wilson hat durch eine Proklamation 
den Kongreß zu einer außerordentlichen Tagung auf den 7. April 
einberufen. 
19. März. Gegen die Teilnahme amerikanischen Kapitals an 
der Sechs-Mächte-Anleihe Chinas. 
Präsident Wilson hat nach einer zweistündigen Beratung des 
Kabinettes bekannt gegeben, daß die amerikanische Regierung es abgelehnt 
hat, die amerikanische Bankengruppe aufzufordern, die Verhandlungen über 
die Teilnahme der Vereinigten Staaten an der chinesischen Anleihe von 
125 Millionen Dollars fortzusetzen. Wie der Präsident mitteilt, hatten 
die Vertreter der Banken erklärt, daß sie sich um einen Anteil an der An- 
leihe nur in dem Falle weiter bemühen würden, wenn sie von der Re- 
gierung ausdrücklich dazu aufgefordert würden. 
4. April. Der japanische Botschafter machte bei Wilson Vor- 
stellungen wegen einer in der kalifornischen Legislatur schwebenden 
Bill, wonach Asiaten dort keinen Grundbesitz erwerben oder pachten 
können. (Siehe 4. Februar.) 
8. April. (Kongreß.) Staatssekretär Root brachte das Gesetz 
ein, durch das die Bestimmung des neuen Panamakanalgesetzes, 
die den amerikanischen Küstenfahrzeugen zollfreie Durchfahrt ge- 
währt, aufgehoben wird.
	        
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