Mittel- und Sũdameriia. Februar 3. - 14.) 713
3. Februar. (Brasilien.) Errichtung eines Kommissariats
des Staates Sao Paulo in Berlin.
4. Februar. (Argentinien.) Das Wirtschaftsjahr 1912.
Der Gesamtexport aus Argentinien betrug 1050 Millionen Pesos,
die Zunahme gegen das Vorjahr 620,4 Millionen Mark oder 48 Prozent.
Der Export von Vieh und dessen Produkten erfuhr eine Zunahme von 80,
der von landwirtschaftlichen Artikeln eine Zunahme von 553,6 Millionen
Mark gegen 1911. Die Ausfuhrmenge betrug in Tons von gefrorenem
Ochsenfleisch 25 231, konserviertem Hammelfleisch 317620, Schweinefleisch
2585, Hafer 896032, Gerste 14291, Roggen 11291, Mais 4835273, Kar-
toffeln 21 583, Weizen 2629056. Mit 872 Millionen Pesos, 1613 Mil-
lionen Mark, überstieg der Import den des Vorjahres (mit 833 Millionen
Pesos, 1561 Millionen Marki um 52 Millionen Mark. Die Finanzlage des
Landes war überaus günstig. Die Einnahmen aus Zöllen und Steuern
waren für 1912 auf 331664 630 Pesos berechnet, das tatsächliche Ergebnis
aber war um 9 Millionen besser. Im Umlauf befanden sich 800000000
Pesos in Papierwährung, demgegenüber waren in der Konversionskasse
506 477273 Dollars in Gold. Die Einwanderungsziffern waren 1912 eben-
falls recht günstig; die Zahl betrug 320271. Die Auswanderung, hauptsäch-
lich heimkehrende Erntearbeiter, wird mit 119 933 Personen angegeben. Ein
Ueberschuß von 200338 Personen blieb somit im Lande zurück.
9. Februar. (Mexiko.) Oberst Felirx Diaz, ein Neffe des
früheren Präsidenten, überrumpelt die Hauptstadt und nimmt drei
bis vier Waffenarsenale und Pulverfabriken in seinen Besitz. Madero
gelang es, an der Spitze von 2000 Mann den Regierungspalast
zurückzuerobern.
Es haben vier gesonderte Gesechte stattgefunden, von denen das
blutigste sich vor dem Palais abspielte und mit der formellen Uebergabe
der Truppen der Artilleriekasernen endete. Die meuternden Truppen, an
deren Spitze die Schüler der Kriegsschule von Tlalpam marschierten, zogen
dann zum Gefängnis, wo sie Felix Diaz befreiten. Präsident Madero er-
klärte den fremden diplomatischen Vertretern auf deren Anfrage, er könne
für die Sicherheit der Ausländer keine Garantie übernehmen, da es ihm
unmöglich sei, zu ihrem Schutze Mannschaften von den Polizei= und Ar-
tillerietruppen, über die er in der Zahl von zwei- bis dreitausend verfüge,
abzuzweigen.
11. Februar. (San Salvador.) Der am 6. Februar durch
ein Attentat verletzte Präsident Araujo ist seinen Wunden er-
legen; sein Nachfolger ist Dr. Melendez.
12. Februar. (Meriko.) In Acapulco werden zwei Offiziere
des amerikanischen Kreuzers „Denver“ auf der Straße vom Pöbel
insultiert und leicht verletzt.
13. Februar. (Kuba.) Die Regierung hat den Kreuzer „Kuba“
mit Infanterie und Artillerie an Bord nach Mexiko geschickt, um
dort die Kubaner zu schützen.
14. Februar. (Mexiko.) Bei den Straßenkämpfen in der