Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

Asien. (April 26.—Juni 23.) 735 
26. April. (China.) Der Vertrag über die Fünfmächteanleihe 
wird unterzeichnet. 
Japan hat auf seinen Anspruch, einen Berater zu ernennen, ver- 
zichtet. Die übrigen Posten sind wie folgt verteilt: Sir Richard Maurice 
Dame wird englischer Inspektor des Salz-Inspektorats, der dem chinesischen 
General-Inspektor koordiniert werden soll, Konavaloff wird für Rußland, 
Padux für Frankreich Berater des Rechnungshofes, Rump soll für Deutsch- 
land Direktor des Anleihedepartements werden. 
28. April. (China.) Im Senat wurde die Unterzeichnung 
der Fünfmächteanleihe einer weitgehenden Kritik unterworfen, da 
der Vertrag dem Senat nicht vorgelegt worden sei. 
29. April (China.) Das Oberhaus des Parlaments erklärte 
mit 102 gegen 69 Stimmen die Anleihe für ungesetzmäßig und ver- 
langte die Annahme durch beide Häuser des Parlaments. 
2. Mai. (China.) Formelle Anerkennung der Republik seitens 
der Vereinigten Staaten. 
5. Mai. (China.) Im Repräsentantenhause stimmen von 
274 Abgeordneten 222 gegen die Fünfmächteanleihe. 
15. Mai. (China.) Über Peking ist der Belagerungszustand 
verhängt worden, anscheinend infolge der Aufdeckung einer Ver- 
schwörung und eines gegen Juanschikai geplanten Attentates. 
20. Mai. (Persien.) Der britische Gesandte hat der Re- 
gierung eine Denkschrift überreicht, die die Absicht Großbritanniens 
darlegt, auf Grund alter Gewohnheitsrechte den Leuchtfeuerdienst 
und die Betonnung des Persischen Golfes auszuführen und den 
Schutz der Bewohner der Bahreininseln und der Untertanen der 
im Schutzverband mit England stehenden Häuptlinge am Persischen 
Golf zu übernehmen. 
29. Mai. (China.) In der vergangenen Nacht haben bei 
Sturm und Regen zwei Banden von zusammen 150 Mann einen 
Angriff auf das Arsenal in Kiangan bei Schanghai unternommen. 
Die Behörden hatten schon vor einigen Tagen Kunde von dem ge- 
planten Anschlag erhalten. Truppen aus dem Norden standen bereit. Sie 
gingen mit Maschinengewehren gegen die Angreifer vor und warfen sie 
zurück. Die Nordtruppen erlitten keine Verluste. 
11. Juni. (Japan.) Die Regierung gibt ihren Beschluß be- 
kannt, den Plan, die Eisenbahnen zu normalspurigen auszubauen, 
endgültig zurückzustellen. 
Der Grund ist Mangel an Mitteln, zumal der frühere Voranschlag 
über 230 Millionen Yen als unzureichend erkannt wurde. 
23. Juni. (China.) Ein Dekret der Regierung in Peking 
ist veröffentlicht worden, welches den Koreanern verbietet, in der
	        
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