148 Des Dentstht Reith und seine rinzelnen Glieder. (März 19.—21.,
Arbeiter haben. Ueber den Gesundheitszustand der Ovambos wird in der
jährlich vorgelegten Denkschrift auch ein entsprechender Spezialbericht ent-
halten sein. Der Abg. Dr. Oertel hat nach dem Stande der Landwirtschafts-
bank gefragt. Sie hat in den zwei Monaten ihres Bestehens bereits
232 Darlehnsanträge über 4285 000“4 erhalten. Wir werden zu überlegen
haben, ob eventuell durch eine Vorlage eine weitere Verstärkung ihres
Fonds angefordert werden muß. Gouvernement und Kolonialamt gehen
hinsichtlich der Berücksichtigung der Wünsche der Farmer Hand in PHand.
Auch wir sind der Meinung, daß unser heimischer Markt noch lange nicht
damit rechnen kann, Schlachtvieh aus Südwest zu erhalten; wohl aber ist
das Gebiet von Südafrika das natürliche Absatzgebiet, und wir werden uns
bemühen, entsprechende Verhandlungen mit der südafrikanischen Regierung
einzuleiten, um die dort für Kleinvieh aufgehobene Sperre auch für Groß-
vieh aufzuheben. Der Abg. Dr. OQuessel hat so etwas wie eine weiße Arbeiter-
frage für Südwest ausgerollt. Es sind allerdings dort 2000 Weiße da, die
sich in kleiner Position befinden und die man als Arbeiter ansprechen
könnte: die meisten von ihnen sind aber freie, selbständige Handwerker,
denen es im allgemeinen gut geht. Die Angestellten bei den Minen sind
Aufseher und dergleichen und beziehen Gehälter, auf die die Arbeiterschut=
bestimmungen der Heimat sich nicht beziehen. Klagen sind uns auch nicht
zu Ohren gekommen. Den von mir in der Kommission geäußerten Sas,
daß ich nicht nur für die Schwarzen in der Kolonie, sondern auch für die
Weißen zu sorgen habe, halte ich auch hier aufrecht; diese Pflicht werde
ich auch den 2000 weißen Arbeitern gegenüber ausüben und das Gonverne--
ment zur Berücksichtigung berechtigter Klagen anweisen. In betreff der
Schulen erkläre ich: Südwest ist eine ausgesprochene deutsche Siedlungs-
kolonie, und diese erfordert, daß die Erziehung der deutschen Jugend in
deutschem Sinne gefördert wird. Wenn bei den Ansiedlern das Bestreben
vorhanden ist, die Kinder auf ein möglichst hohes Bildungsniveau zu heben,
so können wir uns darüber doch nur freuen; selbstverständlich sollen darüber
die praktischen Seiten nicht vernachlässigt werden. Die Kinder, die dort
erzogen werden, sind Kinder des Landes und werden den Beruf ergreisen,
auf den das Land sich stützt, den Farmer= und Pflanzerberuf. Von hier
aus wollen wir den Lehrplan nicht vorschreiben. Wir haben dort schon
frühzeitig den Schulzwang eingeführt, das darf auch nicht unbeachtet
bleiben. Bei dem sehr schwierigen Kapitel der Konzessionsgesellschaften ist
der Regierung vorgeworfen worden, daß sie in früheren Jahren leichtsinnig
große Rechte an Korporationen fortgegeben hat. Man muß aber diese
Dinge beurteilen aus der Zeit heraus, wo diese Konzessionen entstanden
sind. In jenen Jahren war die Stimmung für Südwest in Deutschland
eine recht schlechte, selbst im Kolonialrat, wie ich aus eigener Erfahrung
bezeugen kann. Nachher hat sich herausgestellt, daß das Land doch mehr
Wert hatte. Nun ist mir von der einen Seite vorgeschlagen worden, gegen
diese Gesellschaften mit den allerschärfsten Mitteln vorzugehen, von der
anderen Seite wird geltend gemacht, daß es doch die Regierung war, welche
die Rechte vergeben hat, daß dadurch wohlerworbene Rechte der Gesell-
schaften entstanden sind, die man jetzt nicht mit brutaler Gewalt beseitigen
dürfe. Ich muß einen Mittelweg einschlagen; wir werden prüfen, was wir
machen können, um der Unbequemlichkeiten Herr zu werden, die uns tat-
sächlich die Gesellschaften mit ihrem ungeheuren Areal bereiten. Mit der
Fassung des Gesetzentwurfs, den die Kommission zur Annahme vorschlägt,
um die Heranziehung der Gesellschaften zu Leistungen für das Schutzgebiet
zu ermöglichen, kann ich im allgemeinen einverstanden sein. Die Tragweite
dieses Gesetzentwurfs zur Aenderung des Gesetzes über die Einnahmen und