Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Erste Hälfte. (55a)

390 HBas DPenische Reich und seint einzelnen Glieder. (August 7.—I5.) 
seit Jahren bestehenden nahen Beziehungen haben sich zu einem engen 
Vertrauensverhältnis verdichtet. 
7. August. Prinz Friedrich Wilhelm zur Lippe. Oberst und 
Kommandeur des 74. preußischen Infanterie-Regiments, fällt vor 
Lüttich, 56 Jahre alt. 
11. August. Kriegszustand zwischen Deutschland und Montenegro. 
12. August. Gnadenerlaß des Kaisers für Fremdenlegionäre. 
12. August. Vorschlag der deutschen Regierung betr. die 
feindlichen Handelsschiffe. 
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" teilt mit: Die 
deutsche Regierung hat der britischen, der französischen, der russischen und 
der belgischen Regierung den Vorschlag gemacht, daß die bei Ausbruch der 
Feindseligkeiten in den beiderseitigen Häfen befindlichen feindlichen Kauf- 
fahrteischiffe sämtlich freigelassen werden. Die britische Regierung hat diesen 
Vorschlag nur für Schiffe bis zu 5000 Tonnen angenommen, während sie 
die übrigen Schiffe festhalten oder requirieren will. Außerdem hat sie Ant 
wort bis zum 7. August verlangt, während ihr Gegenvorschlag erst am 
8. August beim Auswärtigen Amt in Berlin eingegangen ist. Die deutsche 
Regierung hat den Gegenvorschlag gleichwohl angenommen unter der Voraus- 
setzung, daß britischerseits in eine entsprechende Verlängerung der Frist 
gewilligt wird. In diesem Falle würde die Freigabe der britischen Schiffe 
bis zu 5000 Tonnen erfolgen. Von der französischen, der russischen und 
der belgischen Regierung ist bisher keine Antwort erfolgt. (Vgl. Großbri- 
tannien, 5. August.) 
12. August. (Preußen.) Ankündigung der bevorstehenden 
Wiederbesetzung des erzbischöflichen Stuhls von Posen und Gnesen 
durch den bisherigen Weihbischof von Posen, Dr. Likowski. 
13. August. (Preußen.) Hirtenbrief des Bistumsverwesers 
von Posen und Gnesen, Dr. Likowski, an die preußischen Polen, 
worin sie ermahnt werden, treu zu Kaiser und Reich zu stehen. 
13. August. Die deutsche Regierung erhält auf ein neues, 
nach der Einnahme von Lüttich an die belgische Regierung ge- 
richtetes Ultimatum (s. S. 760) eine ablehnende Antwort. 
In dem Ultimatum erinnerte die deutsche Regierung Belgien an 
die durch den Krieg geschaffene Lage und gab nochmals für Deutschland 
die feierliche Versicherung ab, „daß es nicht von der Absicht geleitet gewesen 
ist, sich belgisches Gebiet anzueignen, und daß ihm diese Absicht durchaus 
ferne liegt“. Die Mitteilung enthielt die erneute Bitte an den König und die 
belgische Regierung, „Belgien die weiteren Schrecken des Krieges zu ersparen“. 
Die Antwort Belgiens hatte folgenden Wortlaut: Der uns von der 
deutschen Regierung unterbreitete Vorschlag wiederholt die in dem Ultimatum 
vom 2. August formulierte Forderung. Getreu seinen internationalen Ver- 
pflichtungen kann Belgien nur seine Antwort auf dieses Ultimatum wieder- 
holen, um so mehr als seit dem 3. August seine Neutralität verletzt und 
ein schmerzvoller Krieg in sein Gebiet gelragen worden ist und die Garantie- 
mächte loyal und unverzüglich seinem Hilferuf entsprochen haben. 
15. August. Ausdehnung des für die Grenzbezirke bereits seit
	        
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