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rühren; Deutschland wünscht vielmehr, die Feindseligkeiten, die ihm durch
die Regierung der Südafrikanischen Union ausgezwungen worden sind,
einzustellen, vorausgesetzt, daß auch die Regierung der Union von weiterem
feindlichen Vorgehen gegen deutsches Territorium Abstand nimmt, auch die
bereits besetten Gebiete wieder räumt. Die deutsche Regierung ist in
diesem Falle bereit, zu versichern, daß keinerlei Feindseligkeiten von Deutsch-
Südwestafrika aus gegen die Südafrikanische Union unternommen werden
sollen. Sollte es den Südafrikanern gelingen, einen unabhängigen Staat
zu errichten, so wird die deutsche Regierung ihn anerkennen und seine
politische Unabhängigkeit und territoriale Integrität respektieren.
8. Dezember. Vizeadmiral Graf v. Spee geht in der See-
schlacht bei den Falklandsinseln mit dem Flaggschiff „Scharnhorst"
unter, 53 Jahre alt.
Anläßlich des Unterganges des deutschen Geschwaders richtet der
Präsident des Reichstages Dr. Kaempf folgendes Telegramm an Kaiser
Milhelm: „Mit Schmerz und Trauer, aber ungebengten Mutes hört das
deutsche Volk die Nachricht von dem ruhmvollen Untergang der Krenzer
„ Scharnhorst“, „Gneisenau“, „Leipzig“ und „Nürnberg". Von einer Ueber-
macht von feindlichen Schiffen umringt, haben unsere heldenmütigen See-
leute, ihre tapferen Führer an der Spitze, den sicheren Tod vor Augen,
bis zum letzten Atemzuge gekämpft und sind dann in den Tod gegangen
für des Deutschen Reiches Ehre. Mit Eurer kaiserlichen und königlichen
Majestät weiß das deutsche Volk sich eins in dem Schmerz und der Trauer
um den Verlust so vieler hoffnungsvoller Menschenleben, aber auch in der
Bewunderung und in dem Stolz auf ihre ruhmreichen Heldentaten. Eine
Nation, die solche Helden hervorbringt, darf ungebeugten Mutes auch den
schwersten Opfern standhaft ins Auge schauen und des Sieges gewiß sein.
Namens des Reichstages Dr. Raempf, Präsident des Reichstages.
Darauf ist folgende Antwort eingegangen: Das harte Schicksal, das
unser ostasiatisches Geschwader betroffen, hat Sie veranlaßt, im Namen des
Reichstages dem tiefen Schmerz des deutschen Volkes über den schweren
Verlust so zahlreicher braver Helden, zugleich aber auch den Gesühlen des
Stolzes über ihre Taten und des unerschütterlichen Vertrauens in Deutsch-
lands Zukunft Ausdruck zu geben. Ich danke Ihnen herslich für diese
nundgebung. Mögen die schweren Opfer, die der uns ausge zwungene Exi-
stenzkampf der Gesamtheit wie jedem einzelnen auferlegt, getragen werden
von der zuversichtlichen Hoffnung, daß Gott der Herr, aus dessen gnädiger
Hand wir Glück und Unglück, Freude und Schmerz in Demut empfangen,
auch die schwersten Wunden in Segen für Volk und Vaterland wandeln wird.
9. Dezember. Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise Aurich-
Wittmund (2. Hannover) für den I Abg. Dr. Semler. Gewählt wird
Ior. Stresemann (Nl.) mit 8904 Stimmen. Zersplittert 19 Stimmen.
9. Dezember. Dem Kriegsminister Generalleutnant von Falken-
hayn werden die Geschäfte des Chefs des Generalstabs des Feld-
heeres endgültig übertragen.
12. Dezember. Erklärung einer Anzahl deutscher Völkerrechts-
lehrer und Historiker gegen die Mitglieder der Orforder Fakultät
für moderne Geschichte.
Abgedr. in der Beck'schen „Chronik des Deutsch. Krieges“ Bd. II S. 221 f.