Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Erste Hälfte. (55a)

Bie IKerreichisch-u#sarisete Msnerchir. (Februar 12.—März 3.) 449 
12. Februar. (Osterreich.) Arbeitslosenkundgebungen in 
Wien, die ohne Ruhestörungen verlaufen. 
17. Februar. (Ungarn.) Die Versuche des Ministerpräsidenten 
Grafen Tisza, eine Verständigung mit den ungarländischen Rumänen 
über ihre nationalen Ansprüche herbeizuführen, werden von dem 
rumänischen Nationalausschuß als gescheitert erklärt. Die Ablehnung 
erfolgt in zuvorkommender Form und läßt spätere Verhandlungen 
offen. 
Fortdauernde Kämpfe im Parlament. Die Opposition im 
Abgeordnetenhause beantragt ein Mißtrauensvotum gegen das 
Präsidium. 
20. Februar. (Tirol.) Auflösung des Tiroler Landtags. 
20. Februar. (Ungarn.) Graf Tisza begründet vor dem 
Parlament seine den Rumänen gemachten Vorschläge. Er gesteht 
zu, daß das bisherige einseitige System rein magyarischen Unter- 
richts verfehlt sei. 
21. Februar. (Galizien.) Verhandlungen im Landtag über 
die Auswanderungsfrage. Die Regierung vertritt die Notwendigkeit 
einer gewissen Eindämmung der Auswanderung, verspricht aber 
unbillige Behinderungen der Auswanderungslustigen abzustellen. 
24. Februar. (Böhmen.) Die seit Monatsfrist gepflogenen 
langwierigen Besprechungen der Ausgleichsvorschläge des Grafen 
Stürgkh drohen zu scheitern. Die deutschen Professoren der Uni- 
versität Prag erklären, nicht in Prag bleiben zu können, wenn die 
Vorlagen angenommen werden. Anfang März soll ein neuer 
Verständigungsversuch gemacht werden. 
1. März. (Böhmen.) Die deutsch-tschechischen Ausgleichs- 
verhandlungen werden in einer Versammlung der deutsch-böhmischen 
Abgeordneten zu Prag für endgültig gescheitert erklärt. Meinungs- 
verschiedenheiten zwischen den deutschen Parteien — die Deutsch- 
Radikalen beschuldigen die Fortschrittspartei eigenmächtigen Vor- 
gehens — machen weitere Verhandlungen vorläufig unmöglich. 
2. März. (Ungarn.) Scharfe Auseinandersetzungen in Parla- 
ment und Presse über den Debrecziner Mordanschlag, der infolge 
der inzwischen erfolgten sicheren Feststellung der Täter den Rumänen 
zur Last gelegt wird. Daneben gewinnt die Meinung Boden, daß 
die Täter Werkzeuge sflawistischer Agitation gewesen seien. 
3. März. (Ungarn.) Im Prozeß von Marmaros-Sziget 
wird das Urteil gefällt. 32 Angeklagte werden wegen Aufreizung 
Européischer Geschichtskalender. LV. 29
	        
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