198 Veutsches Reich. (Februar 27.—März 2.)
kraten: „Topp! Und die Hand darauf!“ Das soll nicht vergessen werden,
das soll gelten für und für!)
Von den Parteiführern spricht zunächst Abg. Dr. Spahn (Ztr.): Mit
berechtigtem Stolz darf uns erfüllen, was der Kanzler uns mitgeteilt hat
von unseren Truppen zu Wasser und zu Lande, von den Erfolgen unserer
U-Boote und Torpedoboote und von den Erfolgen, die das Volk in der
Heimat erreicht hat. Wenn der Reichskanzler auf die Beziehungen unseres
Volkes in seiner Gesamtheit zu seiner zukünftigen Gestaltung eingegangen
ist, dann genügt zurzeit von mir die bestimmte Erklärung, daß unser
deutsches Volk auf seinem monarchischen Boden stehen bleiben will und an
seiner Verfassung festhält. Aber es lohnt sich, einmal ins Auge zu fassen,
wie die Stellung der Herrscher in den kriegführenden Staaten ist. Unser
Kaiser bezeichnete seinen Friedensvorschlag vom 31. Okt. als sittliche
Tat. Die Herrscher der Entente aber stehen grollend und haßerfüllt uns
gegenüber. Unter Preisgabe des Ansehens ihrer Krone opfern sie Blut und
Leben ihrer eigenen Landeskinder. Das Jahr 1916 hätte den Frieden
bringen können, wenn die Staatsmänner des Vierverbandes unser Friedens-
angebot nicht zurückgewiesen hätten. Auch die Wilsonsche Anregung wurde
durch Aufstellung unannehmbarer Bedingungen beseitigt. Wir durften der
Reichsleitung vertrauen, daß in dem Friedensangebot für die Entwicklungs-
freiheit unseres Volkes ausreichend gesorgt werden würde. Die Friedens-
bedingungen in ihren Einzelheiten der Allgemeinheit zugängig zu machen,
lag ein Anlaß nicht vor. Unsern Gegnern war gesagt, daß beim Nieder-
setzen an den Tisch wir mit konkreten Vorschlägen kommen, die sich im
Rahmen der allgemeinen Grenzen bewegen würden. Der Jahresabschluß
ergab einen ungünstigen Saldo für unsere Gegner. Unbeirrt durch Tod
und Elend im eigenen Lande hat Lloyd George ein Zukunftsprogramm ent-
wickelt, das die Weltherrschaftsträume aller Zeiten in Schatten gestellt hat,
und zu diesem Programm bekennen sich noch im laufenden Jahre Englands
Verbündete zu Englands Nutzen und zu ihrem Schaden. England, das
in den Krieg gezogen sein will, um die kleinen Völker zu schützen, setzt
den Krieg fort, um sich selbst mit einem Gebietsumfang von 11/ Millionen
Quadratkilometer zu vergrößern. England war es vorbehalten, einen Ver-
nichtungskrieg auch gegen unsere am Kampf nicht unmittelbar beteiligte
Bevölkerung durch den Versuch zur Aushungerung zu führen. Die Ver-
einigten Staaten haben zwar Protest dagegen erhoben, Gefolgschaft aber
haben sie uns versagt. Bei aller Würdigung des Ernstes der Lage werden
wir, mag Präsident Wilson seine Entscheidung treffen wie er will, durch-
halten und siegen. Bezüglich des U. Bootkrieges war die Haltung meiner
Fraktion auch bei Parteiangehörigen nicht aufs volles Verständnis gestoßen.
Bei den ersten eingehenden Beratungen über die U-Bootfrage standen die
Mitglieder meiner Partei unter dem Eindruck, daß diese Waffe nur dann
uneingeschränkt ausgenutzt werden könne, wenn der Erfolg einer schweren
Schädigung Englands sicher sei. Wir waren und sind uns bewußt, daß
der Befehl zum unbeschränkten U-Bootkrieg eine Schicksalsfrage für das
deutsche Reich und Volk bedeutet. Wir führen den U-Bootkrieg nicht, weil
wir an den Sieg der Gegner zu Lande glauben und weil wir uns deshalb
in einer verzweifelten Lage befinden, wir führen ihn, weil wir hoffen,
durch ihn den Krieg schneller zu beenden. Wenn das das Ergebnis des
U-Bootkrieges ist, dann ist er auch im Interesse der Neutralen gelegen.
Wir nehmen gern auf alle Neutralen die Rücksicht, die sich mit unseren.
Kriegsnotwendigkeiten vereinen lassen. Präsident Wilson hat in einer
früheren Botschaft an den Senat die Notwendigkeit einer Weltfriedens-
allianz nach dem Frieden betont. Ein ähnlicher Gedanke ist in dem