Landesamt für Futtermittel (EFm.). Der Verkehr der Kommunalber-—
bände sollte über die Regierungspräsidenten an das LFm. gehen. Spä-
ter kam auch noch eine Provinzialfuttermittelstelle (Om.) hinzu. Die
Lieferung sämtlicher Futtermittel verblieb nach wie vor der Bezugs-
vereinigung. Als eine der ersten Maßnahmen wurde ein Berkeilungs-
schlüssel für die vorbandenen Futtermittel nach der Zahl der vorhande-
nen Pferde, Rinder usw. aufgestellt, nach dem Stolp 0,1 2% der für Pom-
mern zugewiesenen Futtermittel erhalten sollte. Der Magistrat mußte
von nun an vierteljährlich an die R Fm. eine Bescheinigung darüber ein-
senden, daß die gemeldeten Spanntiere, die eine besondere Futtermenge
brauchten, auch tatsächlich vorhanden seien und daß die beanspruchte
Fuktermenge erforderlich sei. Eine entsprechende, vom Magistrat zu
bestätigende Meldung sollten alle gewerblichen Betriebe einreichen, die
Spannkiere brauchten.
Der Verkehr mit den vorgesetzten Stellen war gerade bei der Fut-
kermittelversorgung besonders schwierig. So wurde z. B. im Mai 1917
dem Magistrat amtlich mitgeteilt, daß die R Fm. oft Preisberechnungen
anstellen müsse, ohne daß vollständige Nachweise über Menge und
Beschaffenheit der zu liefernden Ware vorlägen, weil die Eigentümer
bei der Abgabe an die Bezugsvereinigung Verluste hätten und deshalb
ihre Vorräte verheimlichten; man müsse deshalb damit rechnen, daß bei
Empfang der Futtermittel noch Nachforderungen kämen! Daß durch ein
solches Verhalten eine Preisberechnung für die verteilende Kommunal-
verwaltung unmöglich war, liegt auf der Hand, und wir verstehen die
entrüstete Randbemerkung des Oberbürgermeisters: „das ist eine nette
Geschäftspraxis.“
Besonders im Anfang waren die Einflußgebiete der verschiedenen
Gesellschaften anscheinend noch durchaus nicht abgegrenzt, und den Scha-
den hatten die Abnehmer, die irgend eine Ware dringend brauchten und
erst unendliche bürokratische Hemmungen überwinden mußten, ehe sie
etwas bekamen. Im Oktober 1915 wollte Stolp Torfstreu haben und
wandte sich an die Bezugsvereinigung. Die überreichte eine Liste der
Fabriken und teilte mit, daß diese im Verkehr mit den Kunden blie-
ben. Die Fabrik wieder ließ die Bestellung zurüchgehen mit dem Bemer-
ken, die Ware würde durch die Bezugsvereinigung ausgegeben. Die
Bezugsvereinigung verwies an die LFm., dann an die DH., und die
D . teilte mit, daß sie sich wegen der bestellten 2 Waggons an die
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