Full text: Die Kriegswirtschaft in Stopl 1914-1919.

Landesamt für Futtermittel (EFm.). Der Verkehr der Kommunalber-— 
bände sollte über die Regierungspräsidenten an das LFm. gehen. Spä- 
ter kam auch noch eine Provinzialfuttermittelstelle (Om.) hinzu. Die 
Lieferung sämtlicher Futtermittel verblieb nach wie vor der Bezugs- 
vereinigung. Als eine der ersten Maßnahmen wurde ein Berkeilungs- 
schlüssel für die vorbandenen Futtermittel nach der Zahl der vorhande- 
nen Pferde, Rinder usw. aufgestellt, nach dem Stolp 0,1 2% der für Pom- 
mern zugewiesenen Futtermittel erhalten sollte. Der Magistrat mußte 
von nun an vierteljährlich an die R Fm. eine Bescheinigung darüber ein- 
senden, daß die gemeldeten Spanntiere, die eine besondere Futtermenge 
brauchten, auch tatsächlich vorhanden seien und daß die beanspruchte 
Fuktermenge erforderlich sei. Eine entsprechende, vom Magistrat zu 
bestätigende Meldung sollten alle gewerblichen Betriebe einreichen, die 
Spannkiere brauchten. 
Der Verkehr mit den vorgesetzten Stellen war gerade bei der Fut- 
kermittelversorgung besonders schwierig. So wurde z. B. im Mai 1917 
dem Magistrat amtlich mitgeteilt, daß die R Fm. oft Preisberechnungen 
anstellen müsse, ohne daß vollständige Nachweise über Menge und 
Beschaffenheit der zu liefernden Ware vorlägen, weil die Eigentümer 
bei der Abgabe an die Bezugsvereinigung Verluste hätten und deshalb 
ihre Vorräte verheimlichten; man müsse deshalb damit rechnen, daß bei 
Empfang der Futtermittel noch Nachforderungen kämen! Daß durch ein 
solches Verhalten eine Preisberechnung für die verteilende Kommunal- 
verwaltung unmöglich war, liegt auf der Hand, und wir verstehen die 
entrüstete Randbemerkung des Oberbürgermeisters: „das ist eine nette 
Geschäftspraxis.“ 
Besonders im Anfang waren die Einflußgebiete der verschiedenen 
Gesellschaften anscheinend noch durchaus nicht abgegrenzt, und den Scha- 
den hatten die Abnehmer, die irgend eine Ware dringend brauchten und 
erst unendliche bürokratische Hemmungen überwinden mußten, ehe sie 
etwas bekamen. Im Oktober 1915 wollte Stolp Torfstreu haben und 
wandte sich an die Bezugsvereinigung. Die überreichte eine Liste der 
Fabriken und teilte mit, daß diese im Verkehr mit den Kunden blie- 
ben. Die Fabrik wieder ließ die Bestellung zurüchgehen mit dem Bemer- 
ken, die Ware würde durch die Bezugsvereinigung ausgegeben. Die 
Bezugsvereinigung verwies an die LFm., dann an die DH., und die 
D . teilte mit, daß sie sich wegen der bestellten 2 Waggons an die 
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