ersichtlich zu einem erheblichen Teil verschwunden sind. Immerhin wird
es doch möglich sein, wenigstens ungefähr ein Bild der Verhältnisse zu
geben.
Im Rahmen der zu Anfang unserer Auseinandersetzung gestreiften
vorsorglichen Käufe des Magistrats beschloß schon am 19. 8. 1914 die
Lebensmittelkommission, möglichst viel Kohlen über den voraussichtlichen
Bedarf hinaus für die minderbemittelte Bevölkerung zu beschaffen, und
im Einverständnis mit der Stadtverordnetenversammlung wurde einer
Stolper Firma die Lieferung von 10 000 Zktr. aufgegeben. Die Liefe-
rung machte erhebliche Schwierigkeiten, weil sehr bald eine Preiserhö-
hung eintrat, die der Magistrat, der sich auf den Lieferungsvertrag stützte,
nicht gleichfalls bewilligen wollte, auch weil eine langdauernde Vertkehrs-
sperre dazwischen kam, aber bis zum 20. 5. 1915 waren die bestellten
Mengen voll auf Lager. Allerdings hatte bis dahin der Magistrat be-
reits 400 Ztr. an eine Brauerei abgeben müssen, die aus Kohlenmangel
schon im Dezember 1914 in die Gefahr der Stillegung kam.
Um sicher zu gehen, bestellte der Magistrat bereits im Juni 1915
Kohlen in Oberschlesien, aber schon damals war der gesamte Ertrag der
Gruben bis März 1916 im Voraus verkauft. So blieb der Stadt nichts
anderes übrig, als Briketts zu beschaffen, von denen es gelang, rund
3000 Ztr. im Bitterfelder Revier zu kaufen und bis Mai 1916 abzu-
setzen.
Für den Winter 1916/17 versagte auch das Bilterfelder Revier voll-
kommen. Glücklicherweise gelang es, wenn auch nach vielen Schwierig-
keiten und Entsendung eines städtischen Beamten in das oberschlesische
Kohlenrevier, in Kattowitz 10 000 Ztr. Grobkohle aufzutreiben, die, wie
die früher gekauften Vorräte, durch das Armenamt gegen ermäßigten
Preis an Minderbemittelte abgegeben wurden.
Ekwa zur gleichen Zeit bestellte der Magistrat beim Miederlausitzer
Braunkohlensondikat 3000 Ztr. Briketts, von denen auch die städtischen
Beamten ihren Bedarf decken sollten, doch infolge Arbeiter- und Wagen-
mangels zog sich die Lieferung bis weit in den Anfang des Jahres 1917 bin.
Allgemein verschlechterten sich die Verhältnisse auf dem Kohlenmarkt da-
mals so schnell, daß man von Glück sagen konnte, wenn man überhaupt
ekwas bekam. Nur unter vielen Schwierigkeiten gelang es dem Magi-
strat noch im Winter 1916/17, bei der deutschen Kohlenhandelsgesellschaft
in Berlin „in Anbetracht des guten Zwecks“, nämlich zur Versorgung
von Unbemittelten, 4000 Zir. Steinkohlenbriketts zu kaufen. Die Ware
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