war allerdings minderwertig, enthielt sehr viel Grus und roch übel beim
Verbrennen, war aber doch immer besser als nichks.
Damals — im Winter 1916/17, — war die Kohlenversorgung in der
ganzen Stadt ungemein dürftig. Die Händler konnten Kohle nur zent-
nerweise abgeben, die Schulen mußten wochenlang geschlossen werden,
arme Frauen stürmten das Rathaus und verlangten Brennstoff, und da-
bei bestand nicht die geringste Möglichkeit, den Brennstoffbedarf auch nur
annähernd zu befriedigen. Der Magistrat kat natürlich alles mögliche,
wandte sich noch im April 1917 an den Generaldirektor einer oberschlesi-
schen Grubengesellschaft, aber alles blieb umsonst.
Da bot sich ein Weg, wenigstens den Kohlenbedarf der Industrie zu
dechen: Im April 1917 veranstaltete der Industriebeirat für Pommern
eine Besprechung, an der auch Stolp bekeiligt war, und es wurde be-
schlossen, zur Brennstoffversorgung der Stolper Industrie eine G. m. b. H.
auf gemeinnütziger Grundlage zu bilden. Dieser Gesellschaft schloß sich
auch der Magistrat an, nachdem die Skadtverordnetenversammlung die
Kapitalbeteiligung genehmigt hatte. In einer Versammlung vom 21.
6. 17 wurde die „Kohlenbeschaffungsstelle für die Industriellen Stolps“
feierlich gegründet und beschlossen, daß das Stammhapital — für den
Magistrat 6000 44 — zu 25 o05 eingezahlt werden solle. Nach dem
Gesellschaftsvertrage sollten die gekauften Kohlen zu den Selbstkosten zu-
züglich eines Sicherheitsaufschlages abgegeben, etwaige Ueberschüsse zu
Kriegswohlfahrtszwechen verwendet werden. Leider hatten die Gründer
der Gesellschaft nicht mit der maßgebenden Bürokratie gerechnet: der da-
mals eben eingesetzte Reichskommissar für die Kohlenverteilung hatte
eine Bestimmung erlassen, daß nur alte Abnehmer mit Kohlen beliefert
werden könnten; da die neue Gesellschaft aber kein „alter Abnehmer“
war, bekam sie auch keine Kohlen, so zweckmäßig auch der bei ihrer
Gründung maßgebende Gedantke sein mochte. Sie konnte deshalb auch
ihre Tätigkeit nicht erst eröffnen und mußte im Oktober 1918 in Liqui-
dation gehen, ohne auch nur den geringsten Autzen gestiftet zu haben.
Nach den traurigen Erfahrungen des Winters 1916/17 hatte sich die
Regierung endlich entschlossen, auch den Verkehr mit Brennstoffen zu
organisieren und hierfür zunächst den schon erwähnten Reichskommis-
sar für die Kohelnverteilung ernannk. Der selbstverständliche zweite
Schritt war die Bildung örtlicher Verkeilungsstellen für Kohle unter Auf-
sicht der Kommunalverwaltungen, der sog. Ortskohlenstellen. Für Stolp
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