den Straßenhändlern noch einen kleinen Verdienst zukommen ließ, oft
aber den Verkauf auf eigene Rechnung durchführen ließ. Unangetaslet
blieben im großen und ganzen nur die Lebenskreise der Bäcker und Flei—
scher; gewiß war der Umfang ihrer Arbeit durch die allgemeine Vot sehr
verringert, aber da mindestens bei den Fleischern rund die Hälfte der
Betriebe durch Kriegsteilnahme des Inhabers geschlossen waren, konnle
sich das nicht so auswirken. Aber auch nach ihnen griff die öffentliche
Hand, sie bedrohte die Bäcker mit Schließung der kleineren Betriebe und
benachteiligte die Fleischer durch Gründung der Zentralwursterei. Alle
aber litten die Kaufleute und Gewerbelreibenden unker dem Druck der
Preisfestsetzungen, der die Spanne zwischen Einkaufs- und Verhkaufs-
preis vielfach so niedrig bemaß, daß von einem Gewinn nicht mehr die
Rede sein konnte, der oft genug ein Arbeiten mit Verlust erzwang.
Dazu wurden dem Kaufmann und Gewerbetreibenden Arbeitsmetho-
den aufgedrängt, die er nicht kannte, denen er vielfach nicht gewachsen
war, eine sehr umständliche Buchführung über die Waren, schwierige
Berechnung der verschiedenen Karten, Bestandsmeldungen, Verbrauchs-
meldungen und allerhand Arbeiten, die bei größeren Betrieben allein
schon eine ganze Arbeitskraft erforderten.
Manches von diesen Dingen hätte sich eher ertragen lassen, wenn
bei den übergeordneken unzähligen „Stellen“ und Gesellschaften etwas
mehr Perständnis zu finden gewesen wäre. Daran scheink es aber meist
vollkommen gefehlt zu hbaben. Wenn es vorkommen konnte, daß Vieh
aus Stolp nach dem Westen und gleichzeitig Bieh aus Westpommern
nach Stolp geliefert wurde; wenn die Molkerei Stolp gezwungen wurde,
ihre Bukter nach Berlin zu schichen, während gleichzeitig der Butterbe-
darf der Stadt aus Stettin und Kolberg gedecht wurde; wenn in Stolp
bergestellte Futtermittel nach Stettin gesandt werden mußten, um durch
andere aus Stettin kommende ersetzt zu werden; wenn die KReichszuk-
kerstelle den Einmachzucker dahin zuteilte, wo das Obst geerntet, und
nicht dahin, wo es eingemacht wurde; wenn es möglich war, daß in Stolp
die Käsefabrikation aus Magermilch immer größeren Umfang annahm,
während die Bevölkerung immer weniger Magermilch bekam; wenn —
aber es würde zu weit führen, immer neue Beispiele dieser Art in die
Erinnerung zurückhzurufen; wenn solche Erfahrungen fast läglich und im-
mer wieder gemacht werden konnten, dann ist der Schluß wohl nicht un-
berechtigt, daß in der staatlichen Verbrauchsregelung ein Fehler steckte,
daß sie überorganisiert, teilweise Selbstzwech geworden war und die
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