Full text: Die Kriegswirtschaft in Stopl 1914-1919.

den würden. Hiervon wurden vorweg, ohne die Möglichkeit der 
Mästung zu prüfen, der Skadt Stettin 1000 Stüch zugewiesen. Der 
Rest wurde verteilt nach einem Schlüssel, der sich merkwürdigerweise auf 
die Anbaufläche jeder Gemeinde gründete, und so war das Ergebnis der 
ganzen Arbeit schließlich, daß die Stadt Stolp ganze 50 Magergänse zu- 
gewiesen bekam! 
Es ist vielleicht nicht erforderlich, hier im Einzelnen jeden Versuch 
der Stadt abzuhandeln, durch eigenes Eingreifen einer wirklichen oder 
auch nur gefürchteten Aot zu steuern oder vorzubeugen. Aur in Andeu- 
tung sei hier erwähnt, daß neben anderen kleineren Gebieten die Beschaf- 
fung von Kartoffeln — vor Einführung der Zwangswirtschaft — und 
vor allem von Torf der Stadt sehr viel Mühe und Arbeit machten, dane- 
ben zum Teil recht beträchtliche Unkosten, da aus den gleichen Gründen 
wie bei dem erwähnten Spargeleinkauf — Unkenntnis der Ware — der 
gekaufte wie der in eigener Unternehmung geworbene Torf zu einem 
großen Teil so schlecht war, daß die Entrüstung der Käufer durch Zah- 
lung von Schadenersatz gedämpft werden mußte. 
Wichtiger als diese immerhin unbedeutenden Geschäfte sind einige 
andere Unternehmungen, die zwar zunächst von der Stadt auf eigenes 
Risikko unternommen, aber dann in ihrem Ablauf durch Eingreifen über- 
geordneter Stellen beeinflußt wurden. Wir meinen zunächst die Beschaf- 
fung von Fischen. 
Nachdem sich bei den Fischen wie bei anderen Lebensmitteln heraus- 
gestellt hatte, daß nur der Großabnehmer noch Aussicht hatte, für sein 
Geld auch Ware zu erhalten, hatte der Magistrat sich schon Anfang 
1916 entschlossen, den Fischhandel insoweit in die Hand zu nehmen, als 
er den Großeinkauf besorgte und den Einzelverkauf im Feuerwehrhaus 
vornehmen ließ. Allerdings blieb der Handel mit Flundern und Dor- 
schen aus Skolpmünde zunächst ungestört, da der Magistrat sich auf den 
Bezug von Breitlingen aus Danzig, von Stinten aus Swinemünde und 
von Heringen beschränkte. Erst im Juli 1916 wurden auch im Feuer- 
wehrhause Flundern verkauft. Der An- und Perkauf verursachte frei- 
lich unendlich viel Schreibereien und Schwierigkeiten aller Art, aber 
schließlich waren alle Beteiligten so leidlich zufrieden. Wie umfangreich 
der Handel war, beweist die Feststellung, daß am Ende des Jahres 1916 
Flundern, Heringe und Breiklinge im Gesamtwerk von 196 086.77 4 ver- 
kauft worden waren. 
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