Full text: Die Kriegswirtschaft in Stopl 1914-1919.

nicht voll ausreichend gegenüber den dauernd steigenden Arbeitslöhnen 
und Brennstoffpreisen. Schon im Mai 1917 wies z. B. die Brotkfabrik 
Küster nach, daß sie vor dem Kriege je dz Mehl 6,16 A gewonnen habe, 
jetzt aber 15,5 A zuseßhen müsse, da die Kosten für Löhne, Gehälter usw. 
damals je dz 6,06 betragen hätten, jetzt aber auf 26,65 -4 gestiegen 
seien. Wenn man vielleicht auch annehmen darf, daß derartige Zahlen, 
wenn sie einer Preiserhöhung dienen sollen, immer nur Spihenwerte 
darstellen, so beweisen sie doch immerhin die Schwierigkeit der Lage, in 
der sich das Bächergewerbe befand, seit es nicht mehr die Freiheit hatte, 
den Brotpreis seinen Unkosten anzupassen, sondern warten mußte, bis 
die Verwaltungesmaschine sich umgestellt hatte. 
AMicht ganz leicht zu verstehen ist die Tatsache, daß trotz der doch 
staatlich festgesetzten Höchstpreise für Getreide und troß der nicht sehr 
erheblichen Unterschiede der Löhne in Ostpommern troßdem die Brot- 
preise in den einzelnen Orten so auffallende Unterschiede aufwiesen. 
Nach einer Aufstellung vom 1. 9. 1918 betrugen die Preise für 3 Pfd. 
Brot (3. T. umgerechnet) in Pollnow und Schlawe 67 Pfg., in Bütow 
68, in Rummelsburg 69, in Stolp 70, in Lauenburg 75, in Köslin 78 und 
in Bublitz 799 Pfg. Danach haben in Stolp zwar die Bächer verhältnis- 
mäßig schlecht abgeschnitten, aber dafür hatte die Allgemeinheit Anlaß, 
dem Magistrat dankbar zu sein dafür, daß es ihm gelungen war, die 
Preise des wichtigsten Nahrungsmittels so niedrig zu halten. 
Nur der Wollständigkeit halber seien hier die Tageskopfportionen 
an Mehl angeführt, die in Stolp während des Krieges ausgegeben 
wurden: 
1. 2. — 14. 3. 1915 225 gr 
15. 3. — 31. 8. 1915 200 gr 
1. 9. 1915 — 31. 1. 1916 225 gr 
1. 2. 1916 — 14. 4. 1917 200 gr 
15. 4. — 14. 8. 1917 170 gr 
15. 8. — 31. 10. 1917 220 gr 
1. 11. 1917 — 15. 6. 1918 200 gr 
16. 4. — 30. 9. 1918 160 gr 
1. 10. — 30. 11. 1918 200 gr 
1. 12. 1918 240 gr 
Es wäre nun außerordentlich interessant, zu wissen, wie das ganze 
sog. „Mehlkonto“ abgeschlossen hat. Darüber ist aber leider nicht das 
Mindeste zu ermitteln. Soviel läßk sich aber mit aller Sicherheit sagen, 
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