etwa derselbe Personenkreis, der aus seinen Mitgliedern auch den Kreis-
ausschuß beschichte und für die Stimmung dieser Körperschaft maßgebend
war. Bei der schon mehrfach gestreiften Stellungnahme des Kreisaus-
schusses gegen die Stadt war das auch hinsichtlich der Milchversorgung
bisweilen von ausschlaggebender Bedeukung.
Venn auch im Grunde die Versorgung mit Butter und die mit
Milch so innig untereinander verflochten sind, daß eine Trennung prak-
tisch nur sehr schwer durchzuführen ist, so soll doch wenigstens ein Ver-
such in dieser Richtung gemacht werden, schon aus dem einfachen
Grunde, weil die Bukterversorgung wieder untrennbar mit der Marga-
rineversorgung zusammengekuppelt ist und die Darstellung bei einer ge-
meinsamen Behandlung des gesamten Gebietes zu unübersichtlich würde.
A. Bukter.
Die erste Wirhung des Krieges bestand, wie auch auf anderen
Gebieten, so auch im Butterhandel darin, daß die Preise in die Höhe
gingen. Allerdings waren Erzeuger und Verbraucher in diesem Punkte
wie gewöhnlich verschiedener Meinung. Die Molkereigenossenschaft
Stolp betonte in ihrem Geschäftsbericht über das Jahr 1914, daß sie
gegen Ende des Jahres die Buktter wochenlang unter dem Großhandels-
preis, nämlich mit 1,60 A je Pfd. abgegeben habe, also sehr entgegen-
kommend gewesen sei. Die Verbraucher kamen im Gegensatz hierzu zu
der Ueberzeugung, daß sie beim Butterkauf übervorteilt würden, und
bereits im Dezember 1914 wurde von der Stadtverordnetenversammlung
gefordert, daß Höchstpreise für Butter festgesetzt werden sollten. Man
sah freilich dann von Höchstpreisen ab, weil der Oberbürgermeister aus-
einandersetzte, daß Höchstpreise sofort zu Mindestpreisen werden müßten
und daß sie keinen Sinn hätten, sofern sie nicht für größere Bezirke fest-
gesetzt würden.
Im übrigen scheint die Butterversorgung zunächst ihren gewohnten
Ablauf genommen zu haben. Allerdings machte das immer weitere An-
ziehen der Preise viel böses Blut, sodaß im September 1915 der Ober-
bürgermeister sich veranlaßt sah, in einer langen Abhandlung in der Zei-
tung für Hinterpommern auf diesen Punkt einzugehen und die man-
gelnde Berechtigung der ewigen Preissteigerungen nachzuweisen. Damit
war wieder ein Anlaß zum Konflikt mit dem Landkreis gegeben, mit
dem ja, wie wir uns erinnern, zur selben Zeit auch Auseinandersetzungen
in der Getreidefrage stattfanden; diesmal zwar nur mit dem „landwirt-
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