Full text: Die Kriegswirtschaft in Stopl 1914-1919.

Feintalg anstelle von Butter auszugeben, um den allgemeinen Fetthun- 
ger wenigstens keilweise zu befriedigen. Margarine war nicht mehr vor- 
handen, Marmelade drohte auszugehen. Etwas bitter klingk ein Antrag 
des Magistrats an den Oberpräsidenten vom 5. 9. 16, im Hinblick auf 
die immer drohender werdenden Klagen der Arbeiterschaft Stolp doch 
wenigstens ebensogut zu versorgen wie die Städte der Nachbarschaft. Im 
Laufe des September wurde von der PB. angeordnet, daß der Land- 
kreis Stolp wöchentlich 20 Ztr. Butter nach Stolp liefern solle, und 
außerdem überwies der Oberpräsident 40 Ztr. Margarine, die allerdings 
sofort von der N Fe. auf die Hälfte herabgesetzt wurden. Trotzdem waren 
die Lieferungen so gering, daß Ende September nur eine Wochenration 
von 32 gr Butter ausgegeben werden konnte. Dafür durfte der Magi- 
strat wenigstens wöchentlich eine Bedarfsanmeldung auf vorgedruckhtem 
Formular an die PFFe. einreichen. 
Ganz langsam kam nun mehr Ordnung in das bisherige Wirrsal der 
Bukterversorgung, als mit Wirkung vom 13. 11. 16 der Fettversorgungs- 
verband für Pommern gegründet wurde, zu dessen Gunsten von nun an 
alle in Molkereien hergestellte Butter beschlagnahmt sein sollte. Für 
Stolp wurde damit die Butterversorgung in die Hände der Molkerei ge- 
legt, und Butter durfte außer in den 8 Läden der Molkerei nur noch 
in 4 vom Magistrat bestimmten Läden verkauft werden. Die Lieferun- 
gen an die 3E6. hörten nun endgültig auf. Allerdings wurde durch 
diese Regelung wieder der Butterpreis in die Höhe getrieben, denn zu 
dem Einkaufspreis kamen außer der Fracht 1. die Provision der PB. 
mit 4,50 4( je 50 kg, 2. die der Kommunalverbände mit 7 41, 3. die der 
Kleinhändler mit 13 40; aber es bestand doch immerhin die Aussicht, daß 
wieder regelmäßig Butter geliefert werden würde. 
Allerdings hatte die Sache noch einen Haken. Es sollten, wie be- 
reits angedeutet, immer noch beträchtliche Mengen von Butter aus dem 
Landkreis — Bauernbutter — geliefert werden, aber sie kamen nicht; 
z. B. gingen im November statt 30 Zir. Bauernbutter nur ¼ Ztr. ein, 
im Dezember statt 50 Ztr. nur 24. Die Fehlmengen hätten wenigstens 
zum Teil durch Margarine ersehztt werden khönnen, wenn diese rechtzeitig 
geliefert worden wäre; da aber z. B. die für Dezember zuständige Mar- 
garine erst Anfang Januar einging, war für Dezember kein Butterersat 
zu beschaffen. Angesichts dieser Sachlage wirkt ein guker Rat des Ober- 
präsidenten vom 7. 1. 17 wie Fronie: wenn die Stadt ihre Margarine 
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