dürfe! Dabei handelte es sich immerhin um rund 2500 A. Der Magl-
strat weigerte sich zunächst, gab aber bald nach, und es kam zu einer
Einigung, nach der die Stadt die geforderte Summe nach Abzug von
10 2 als Verwaltkungskosten zahlte, der BViehhändler aber 600 4 der
Kriegshilfe spendete.
Im September 1918 hatte die Magermilchlieferung ihren tiefsten
Stand erreicht, sodaß nicht einmal mehr 4 I in drei Tagen gegeben wer-
den konnte. In den Nachbarstädten war aber Magermilch in jeder belie-
bigen Menge zu haben! Die vom Magistrat erbetene Ueberweisung von
Magermilch wurde aus technischen Gründen abgelehnt. Aber zur sel-
ben Zeit konnte die Molkerei Stolp voll Stolz berichten, daß die Zuwei-
sungen von Magermilch zur Herstellung von Käse jetzt die Menge von
16 000 1 täglich erreichten, sodaß die Käserei jetzt die größte von Deutsch-
land geworden sei. Ob da nicht — unter Anerkennung aller technischen
Schwierigkeiten — die notleidenden Einwohner von Stolp etwas mehr
Magermilch hätten bekommen können?
Die weiteren Jahre bis zum 1. 6. 1921, d. h. bis zur Aufhebung der
Höchstpreisbestimmungen für Milch, brachten nichts Aeues als die schon
gewohnten, immer neuen Preissteigerungen, nur vorübergehend eine
kurze Erregung, als im Herbst 1919 die Fettstelle Groß-Berlin Lieferung
von Milch zu einem Ueberpreis durchsehle und die Behörden, ohne Rück-
sicht auf die Bedürfnisse der Stadt, sogar mit Zwangsmaßnahmen droh-
ken, um diese Lieferung zu erreichen.
C. Käse.
Hier kann sich die Berichterstattung auf wenige Worte beschränken.
Im ersten Kriegsjahr scheint die Versorgung mit Käse sich in den gewohn-
ten Bahnen abgewickelt zu haben, ohne daß irgendwelche Störungen be-
kannt wurden. Erst mit der Höchstpreisverordnung des Magistrats vom
3. 11. 1915 änderte sich das Bild. Durch diesen Höchstpreis fühlte sich
die Molkerei Stolp benachteiligt und erhob Beschwerde beim Regierungs-
präsidenten. Die Verordnung wurde nun zwar aus formalen Gründen
aufgehoben, aber bereits am 15. 11. wieder in Kraft geseht. Daraufhin
stellte die Molkerei die Erzeugung von Fettkäse ein und verkaufte ihren
Vorrat von etwa 60 Ztr. zu einem höheren Preise an eine auswärtige
Firma. Damit hatte die regelmäßige Käseversorgung der Stadt fürs
Erste ihr Ende gefunden.
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