Full text: Die Kriegswirtschaft in Stopl 1914-1919.

Hauptgenossenschaft als Geschäftsabteilung der PE. beziehen und bean- 
tragte, um die Lieferung von 1 Ei je Kopf und Woche durchführen zu 
können, wöchentlich 34 000 Eier. Daß diese Mengen nie geliefert wur- 
den, braucht nicht besonders betont zu werden. Vielmehr ging die Eier- 
zufuhr mit Einführung der Bewirtschaftung sofort zurück, sodaß für die 
3 Wochen vom 1.—21. 10. und ebenso vom 22. 10.—11. 11. nur je 
2 Eier auf den Kopf der Bevölkerung gegeben werden konnten. Diese 
Eier dürften ausschließlich vom Landkreis geliefert worden sein, in des- 
seen Sammelstelle in Stolp auch die Eier gegen Vorlage der Eierkarte 
abgegeben wurden. Vom 1. 1. 17 an wurde aber die Eierlieferung durch 
den Landkreis unterbunden, und von nun an war monatlich eine 
Bedarfsnachweisung an die PE. einzusenden. Diese Nachweisung mußte 
enthalten a) Kranke in Anstalten, b) sonstige Kranke nach Schätzung, 
c) Anzahl der eierversorgungsberechtigten Personen, d) Menge der im 
kommenden Monat zur Verfügung stehenden Eier. 
Um die Eierversorgung selbst in die Hand zu bekommen, versuchte 
der Magistratk, mit dem Landkreis einen Eierlieferungsvertrag abzu- 
schließen, der in einem Schreiben des Landesamts für Nährmittel und 
Eier an den Städtetag als unbedenklich erklärt worden war. Der lei- 
tende Gedanke dabei war, solche Verträge mit einzelnen Gemeinden ab- 
zuschließen und als Gegenleistung Futtermittel zum Selbstkostenpreis ab- 
zugeben. Der Oberpräsidenk hatte seinerseits keine grundsählichen 
Bedenken vorzubringen. Als aber der Vertragsabschluß vor der Türe 
stand, verbot er ihn im letzten Augenblick, weil „aus solchen Verkrägen 
sich ein ungesunder Wektbewerb zwischen Kommunalverbänden entwik- 
lelt“ habe. Diese Begründung war an sich verständlich, weil damals 
noch keine Höchstpreise festgesetzt waren und ein Wettbewerb mit den 
zahlungskräftigen Großstädten die Preise sicher ungeheuer in die Höhe 
getrieben haben würde. 
Als Ersatz für diesen Vertrag wurde dem Magistrat eröffnek, daß 
ihm durch die PE. wöchentlich bis zu 3000 Eier aus dem Landkreis ge- 
liefert werden könnten. Erst im März März 1917 wurde diese Menge 
auf 10 000 wöchentlich erhöht. Der Magistrat versuchte nun alles, was 
in seinen Kräften stand, um die eigene Eierablieferung zu heben, setzte 
sogar für die Ablieferung von 10 Eiern eine Belohnung von 2 DPffd. 
Fukkermikkel aus, aber das Ergebnis war außerordenklich mager. 
Um diese Zeit wurde die Organisakion der Eierversorgung noch 
schärfer gefaßt. Es wurde der Begriff des „Elerlieferungsjahres“ ge- 
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