Full text: Königlich Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt vom Jahr 1810. (5)

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Ihre Frucht ist eine runde schwarze an einem langen Stiele hangende Beere, die 
den Kirschen, sowohl der Groͤße · als Gestalt nach, sehr aͤhnlich sieht. Da wo sie am Stie— 
le angewachsen ist. umgeben ste fünf spitzige gro Blättchen, wodurch sie sich, dem Aeus- 
sern nach, hauptsächlich von den Kirschen unter eidet. Sie ist inwendig in zwei Fächer 
getheilt,, welche einen rothen Saft mit vielen runden und bräunlichen Samenkörnern enthal- 
ten. Ihr Geschmak ist ekelhaft füß. Geruch bemerkt man an ihr nicht. 
Die Blätter sind sehr ungleich groß; die grösten gegen sechs Zoll lang, die kleinern 
aber nur zwei bis drei Zoll. Der Gestalt nach sind ste eirund, zugespizt, glarttrandig und 
gewöhnlich nach einer Seite zu etwas gekrümmt, auf der obern Seite #ind sie dunkel zun, 
auf der untern aber weißgrün. Sie siten zerstreut an den Stengeln und sind beinahe ganz 
iellos. 
s Der Stengel ist rund und glatr, untenher röthlich und bläulich, nach oben zu aber 
hellgrän. Er ist zuweilen mehr als Daumensdik, treibt viele Nebenzweige, welche sich sehr 
ausbreiten, und inwendig hohl und saftig sind. Im Herbst verdorrt der Stengel, schießt 
aber alle Frühjahr wieder von. neuem aus der Wurzel hervor. « 
Die Wurzel ist zaserich und an ihren stärksten Theilen einen guten Daumen dik. 
Von aussen sieht sie bräunlich, von innen aber weiß ans, und ist so mehlig, wie eine Kar- 
toffel. Sie dauert mehrere Jahre aus. o me 
Eigenschaften und Wirküngen. 
Obgleich die ganze Pflanze in allen ihren Theilen giftige Eigenschaften besizt, die dem 
Menschen beim Genuß sehr gefaͤhrlich werden koͤnnen, so uͤbertreffen doch die Fruͤchte oder 
Beeren, so wie auch die Wurzel, alle übrigen Theile in ihren tödtlichen Wirkungen. Auf 
den Genuß dieser Früchte, welche eine scharfe betäubende Kraft besizen, erfolgen Fieber, 
großer Durst,, Brennen im Schlunde, reipende Schmerzen im Magen und in den Gedär- 
men. Ferner erfolgen Hautausschläge, Ekel, Erbrechen, Schläfrigkeit, Dummheit, Schwe- 
che, Schwindel, Kopfschmerzen, trübes Sehen, oder wohl gar Blindheit, Sprachlosigkeit, 
faules Blut,, Wahnwitz, Raserei, und wenn viel genossen worden, der Tod. 
Die im Umlauf befindlichen falsche 6 kr. Münzen betreffend. 
Es sind neuerlich falsche b kr. Münzem vom Jahre 18309. mit dem Gepräge der Kön. 
Wöürttembergischen 6 kr. im Umlaufe, und im Oberamtsbezirke Ingelfingen entdekt worden. 
Sie sind theils von Mössing und schwach versilbert, so daß am Rande jenes stchtbar ist, 
theils aber von Zinn gegossen. .«»-«- 
Leztere sind an der weichen Materie und ihrer Biegsamkeit leicht zu erkennen. 
Indem man. Jedermann vor Annahme dieser falschen Münze hiemit warnet, wird zu- 
gleich allen Obrigkeiren befohlen, solche, wo ste enrdekt. werden, nicht nur sogleich einzuzie- 
hen, und zu vernichten, sondern auch, den, Ausgeber derselben nach Beschaffenheit der Um- 
stände iu. Untersuchung zu nehmen.. Kön. Ob. Regier. Ob. Pol. Dep. d. 17. Sept. 1810. 
Straf-Erkenntnisse des Königl. Ober- Infskiz-Collegii I. Senats. 
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Unterm — wurde der bei dem Oberamt Heidenheim verhaftete: Friedrich Stocker, 
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