Full text: Königlich Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt vom Jahr 1816. (11)

Zu Nr. 2. 1816. 
Brenner und Schnaren, zur beruͤchtigten Moritzischen oder Scheibenstockischen Bande, 
welcher eine Menge der schwersten Diebstaͤhle und anderer Verbrechen zur Last fallen. 
63. Norbert Zimmermann, verheiratheter Pfannhaͤusler zu Heilig Kreuz un- 
weit Hall wohnhaft, hat sich des Verbrechens des Raubes hoͤchst verdaͤchtig-gemacht, 
und entwich bei seiner vorgehabten Verhaftung. Er ist bei z7 Jahre alt, bei 6 Schehe 
groß, und von einem untersetzten Korperbau; hat lichtbraune Haare, ein tundes lebbaf- 
tes gefaͤrbhæs Gesicht, wenig Bart und braune Augen. Bei seiner Entweichung im Mai 
1813z trug er einen abgetragenen kurzen Sommer, Tscholder von rother Farbe mit schma- 
len weißen Soreifen, schwarze kurze lederne Hosen mir zinnenen Knöpfen, einen weiß 
und grün gestreiften Hosenträger, weißwoklene Strümpfe und Riemenschuhe Auf dem 
Kopfe trägt er einen niedern kleinscheibigen schwarzen Filzhut, wörauf sich eine schwar# 
und gelb gedrehte Schnur befindet. Diesen, dann seinem Bruder Johann Zimmer-= 
mann, der sich wegen eben dieses Verbrechens in dem Strafarbeitshause als Sträfling 
besindet, kennt man auch vorzüglich unrer dem Mamen Wörtele Buben. 
64. Georg Geiger vu'go Schinder Jörgl, aus Passeyer ist bei 27 Jahre 
alt, von grof schlanken Körperbau,) hat schwarze lange Haare, schwarze Augen, einen 
solchen Backenbart, und volles Gesicht von schwärzlicht brauner Farbe, und aufgeworfe- 
ne Lippen) war vormahls unter den österreichischen Jägern,) und hat daher eine miliräri- 
sche Haltung. Am 19. Mai 1813) wo er in Bran gesehen wurde) waren 4 italienische 
Deserteurs,) 2 Weibsbilder und eine andere Mannsperson in seiner Gesellichaft, und er 
trug damals ein silberfarbes Filzhäubl, Ohrenringe, ein schwarz seidenes Halstuch, ro- 
tde Weste, grau und fflberfarbes Spenzerl, blau und weiß gestreifte Beinkieider und 
hohe Stiefel, an jeder Hand führt er einen Schlageing) in seder Seitentasche des Spen- 
zerl eine Pistole, und in jedem Sack der Beinkleider ein Stiket. Georg Geiger soricht 
auch italienisch, wechselt von Zeit zu Jeit seine Kleider, und hat sich bei den Bauern 
schon öfters für einen Gerichtsdienerknecht ausgegeben. Auf obige Gesellschaft faällt der 
Verdacht eines in Sarnthal auf einer Alpe verubten Raubes von ein paar Ochsen. 
Nach der Beschreibung scheint die zweite Mannsperson, welche am r0. Mai 1813 in 
der Gesellschaft des Geigers war, zu seyn 
65. ein sicherer Joseph Pitscheider von Lengmoos auf dem Ritten gebürtig, 
seiner Profession ein Müller, welcher vom Polizei-Kommissariate Bohen unterm 24. 
April 781#3 wegen Diebstahls requirirt, am 1. Mai wirklich zu Meran arretirt, aber auf 
dem Eskorte nach Boßen zu Terlan entsprungen ist. Dieser Pitscheider hat das beson- 
dere Kennzeichen) daß ihm von zwei Fingern der rechten Hand das erste Glied mangelr. 
Obiger Geiger, der der Polizeiaufsicht des Landgerichts Passeyer übergeben war, entwich 
aber wahrscheinlich) um seine verbrecherische Laufbahn fortzuseßen, und hat bereits einen 
Gränz, Patroulleur am 7. Mai des Jahrs 137 3z in Voran Gerichts Meran gefährlich 
verwundet. 
66. Johann Krapvf, auch Ochner Hanns) Besenbinder und Beseler 
genanne, von Schwaß gebürtig) Vater von 6 unbekennt wo sich befindenden Kindern, 
sti von großer schlanker hagerer Statur, mißt 5 Schuh 6 Joll, hat ein länglichtes 
braungelbes hageres Angesscht, schwarze schon etwgs graue ganz gbgeschnittene Kepfhag-
	        
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